neuigkeiten
So, jetzt gibt es Neues zu berichten! Nachdem wir endlich ein bischen mehr angekommen sind, wollen wir alle Interessierten nicht länger auf die Folter spannen und hiermit unser kleines „Erlebnis-Tagebuch“ eröffnen. Dazu gibt es noch unsere Fotogalerie, in der man all das, was hier beschrieben wird, sich auch nochmal als Bilder zu Gemüte führen kann...

Bevor es so richtig los geht, noch zwei Hinweise:

Hier arbeitet Thomas: Tokura Spin Superstructure Project of the ERATO Program, AIST, Tsukuba (Japan).

Und unter www.thomas-lottermoser.de findet man neben ein paar zeitlosen Infos über Thomas auch noch Bilder von uns beiden...

Jetzt aber viel Spaß beim Lesen!

Thomas & Gunda ;o)

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDonnerstag, 30.9.2004
Abfliegen von Gunda

Da standen wir also am frühen Morgen bei bedecktem Himmel und ca. 10°C Außentemperatur im Flughafen Tegel, und es hieß für ein ganzes Jahr Abschied nehmen.

Irgendwie ist mir der Abschied von der Wohnung und der Umgebung schwerer gefallen, als von den Leuten. Denn die sind ja dank Telefon und Internet viel näher dran, als gedacht.

Die Nacht davor hatten wir, nachdem wir die Wohnung nur fast komplett ausgeräumt und meinen Eltern als mittleres Schlachtfeld hinterlassen haben, bei meinen Eltern übernachtet. Mein Vater hat uns dann zum Flughafen gebracht. Eine besonders schöne Überrraschung war auch, daß Ortrun noch zum Terminal kam, um uns selbstgebackene Muffins mitzubringen, von denen Thomas, kaum daß er im Flieger saß (und noch vor Abflug), unbedingt probieren mußte. Aber bevor wir da drin sitzen konnten, haben wir unsere Abschieds-Zeit damit verbracht, unser viel zu schweres Handgepäck mehrfach umzupacken und nachwiegen zu lassen, was dazu führte, daß ich eine offene überquellende Handtasche mit mir rumschleppte und wir uns hektisch von Ortrun und meinem Vater verabschieden mußten. (Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt…)

Das Umsteigen in Paris war nicht weniger stressig: Erst mußten wir einen recht weiten Weg zurücklegen, dann mit immer knapper werdender Zeit in einer riesigen Schlange anstehen. Die Sicherheitskontrollen waren in Paris besonders scharf. Ich mußte meine übervolle Handtasche komplett ausleeren, mein Kosmetik-Täschchen durchwühlen lassen, und Thomas wurde dazu aufgefordert, seinen Laptop anzuschalten, um festzustellen, ob es keine Atrappe ist. Der Rest verlief dann recht problemlos, obwohl ich drei Stunden vor Ankunft endgültig die Nase voll vom Rumsitzen hatte…

(Leider haben wir wegen dieser Hektik keine Fotos gemacht.)

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragFreitag, 1.10.2004
Ankommen von Gunda

Als noch halb Deutschland tief und fest schlief (es war so ca. 0.20 h dort), kamen wir um ca. 7.20 h Ortszeit in Narita (bei Tokyo) an und hatten den Tag vor uns. Einen sonnigen Tag übrigens, der uns bei ca. 26°C in unseren herbstlichen Klamotten ordentlich schwitzen ließ.

Wir fuhren mit dem Bus nach Tsukuba, Thomas’ zukünftiger Arbeitsstätte, und wurden sehr freundlich empfangen. Da wir noch recht viel Zeit bis zum Einchecken im Gästehaus des Instituts hatten, beschlossen wir, uns die Stadt anzusehen.

Weit sind wir leider nicht gekommen, denn noch auf dem Gelände bin ich am (abgesenkten!) Bordstein einer Einfahrt umgeknickt und habe mir am rechten Fuß ein Außenband gerissen. (Nach gerade mal ZWEI Stunden in Japan!) Der restliche Ausflug führte dann tatsächlich noch in die Stadt. Allerdings nicht per Bus und mit Kaufhausbummel, sondern mit dem Auto ins Krankenhaus… Zum Glück hatten wir den Instituts-Assistenten, Herrn Matsuura, dabei, ohne den ich wohl kaum das Anmeldeformular hätte ausfüllen können.

In der Notaufnahme geriet ich dann an einen … ähm, „Magenarzt“, wie er sich bezeichnete. Der Orthopäde war in einer OP und sollte erst am nächsten Tag wieder Zeit haben. Also bekam ich eine Schiene (, was auf Japanisch auch wirklich „Schiene“ heißt!) und Pflaster mit abschwellender, schmerzstillender Wirkung verschrieben. Beim Warten auf das Röntgen habe ich dann gleich eine andere Researcher-Frau kennengelernt, die Kanadierin ist und deren Mann auch bei Thomas auf dem Gelände arbeitet.

So ein Krankenhausbesuch wirft einen dann doch gleich in den Landesalltag, und im Nachhinein ist das kein so schlechter Start gewesen, wie ich natürlich zuerst empfunden habe. Die weitere Prozedur war dann: Krankenhaus-Kundenkarte machen lassen, Unterlagen an der Kasse abgeben, Kassierer davon überzeugen, daß man eine englische Rechnung braucht, bar bezahlen, Termin und Kundenkarte kriegen, zur Apotheke gehen (s.Fotos), Rezept abgeben, Wartenummer bekommen, aufgerufen werden, abgezählte Medizin erhalten, englische Rechnung haben wollen, bar bezahlen, wegfahren, im Gästehaus das Bein hochlegen und andere das Gepäck reinschleppen lassen.

Ganz schön viel für den ersten Tag… - Die Fotos dazu gibt’s in der Fotogalerie.

Entdeckung: Gingko-Früchte sehen aus, wie Mirabellen (und stinken nach ein paar Tagen Rumliegen wie Hundedreck).

Der erste Tag in Japan von Thomas

Nach dem gemütlichen, problemlosen Flug (vielleicht gewöhn' ich mich ja doch noch daran...) sind wir schließlich pünktlich in Narita bei strahlendem Sonnenschein und einer Temperatur von weit über 25° C angekommen. Etwas unsicher war ich ja noch, ob mit unseren Papieren alles in Ordung ist, aber es gab keine Probleme. Der Mann an der Paßkontrolle schaute sich alles an, schrieb da was, machte dort einen Stempel rein und weiter ging's. Unser Gepäck fand sich auch recht schnell, jetzt noch durch den Zoll und wir sind drin in Japan. Mit etwas Glück fanden wir einen Zollbeamten, der nicht sonderlich neugierig war (ich hatte doch etwas Angst um meine beiden Marmeladengläser...) und dann waren wir endlich wirklich in JAPAN!.

In der Flughafenhalle erstmal etwas innehalten. Was stand an? Telefonkarte kaufen, um im Institut anzurufen, den Papierkram wegen unserer Seekiste erledigen, Bustikets für die Fahrt nach Tsukuba kaufen, beim Air France Schalter vorbei schauen, wegen der Flugmeilen und Gunda musste noch auf die Toilette. Hat auch alles prima geklappt, nur bei Air France muss ich wohl nochmal anrufen. Der Mann, den ich nach einem Telefongespräch zum Schalter lotsen konnte, war nicht in der Lage uns zu helfen... Mal sehen, was 'raus wird.

Die Fahrt nach Tsukuba ging ohne Probleme über die Bühne. Am Busterminal in Tsukuba-Center angekommen, nochmal schnell im Institut angerufen (warum auch immer die das so haben wollten), dann ein Taxi nehmen und weiter. Dem Taxifahrer halten wir den Plan vom Institut vor die Nase und schon geht es los, nach ein paar Minuten kommen wir an...

Trotz unsere vielen Anrufe, wirken die Leute bei der Arbeit etwas aufgeregt und wissen nicht so recht, was sie mit uns anfangen sollen. Ins Gästehaus können wir erst um 16:00 Uhr. Was also tun? Wir versuchen den Leuten klar zu machen, daß wir uns etwas die Beine vertreten wollen nach der langen Sitzerei im Flieger und Bus. Kikuchi-san, dei Sekräterin, drückt uns noch einen Plan in die Hand und los geht es, trotz der Bedenken der Leute, die wohl glauben, wir würden uns trotz Plan heillos verirren.

Wären wir mal nicht gegangen... Nach kaum 500 Metern knickt Gunda mit dem Fuß um, schreit wie am Spieß, alle herumstehenden Japaner geraten in heillose Aufregung und ich weiß auch nicht so recht, was zu tun ist. Nun gut, Gunda humpelt mit meiner Hilfe zum Büro zurück, alle sind aufgeregt, Matsuura-san (zu dem später noch mehr), fährt uns zum Krankenhaus und dann bekommen wir einen ungewollt tiefen Einblick ins japanische Medizinwesen...

Als wir zurück zum Institut kommen, ist es auch schon soweit, daß wir ins Gästehaus (es trägt den schönen Namen "Sakura-kan", was Kirschblüte bedeutet) können. Unser Zimmer ist ganz schön (es ist das Nachbarzimmer, von dem Raum, in dem ich bei meinem Besuch im Frühjahr geschlafen habe), wir haben einen Wohnraum, eine Küche, Abstellraum für unsere Sachen, ein Schlafzimmer und ein Badezimmer mit Wanne... Was will man mehr...

Unterm Strich hätte alles nicht besser laufen können am ersten Tag, wenn nur Gunda die Sache mit dem Fuß nicht passiert wäre. Aber Glück im Unglück: Es ist nichts gebrochen, es ist wohl "nur" ein Bänderriss und so schnell ist Gunda ja nicht unterzukriegen!

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSamstag, 2.10.2004
Wo sind wir eigentlich? von Gunda

Sonne bei ca. 26°C.

Mit dem Taxi ins Krankenhaus. Jetzt geht’s schon ganz ohne Einheimischen; die Prozedur ist ja klar. Thomas fährt mich in einer gekonnten Rollstuhl-Rallaye zum Orthopädie-Schalter. Inzwischen kennen mich die Leute im Krankenhaus schon. – Ich bin die einzige Ausländerin. Zum Glück kann der Arzt etwas Englisch; aber auf Fragen von Patienten scheint er nicht so eingestellt zu sein. Keine neuen Erkenntnisse, nur ein neues Rezept und Krücken, von denen man unter den Armen blaue Flecke bekommt und mit denen ich mich fühle, wie ein amerikanischer Kriegsveteran. (Auch davon gibt es Fotos…)

In einem Anfall von Leichtsinn (und um die Haltbarkeit der Schiene zu testen) fahren wir in die Innenstadt von Tsukuba, um endlich zu sehen, wo wir hier eigentlich gelandet sind.

Eine kleinere Stadt im amerikanischen Reiß(s?)brett-Stil. – Ganz gut für den Anfang. Tokyo hätte uns vielleicht erstmal überfordert.

Im Gästehaus haben wir ein kleines Appartment mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad und begehbarem Kleiderschrank (s.Fotos). Ziemlich groß; aber wir wollen doch irgendwann eine eigene Wohnung. (Vorallem die Küche finde ich hier etwas eklig…)

Fazit des Tages: Die Schiene hält nix aus, und morgen muß es ohne Krücken gehen!

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSontag, 3.10.2004
Tokyo von Gunda

Plötzlich ist es ziemlich kühl geworden (so um die 16°C), und es regnet in Strömen. – Ein perfekter Tag für einen Stadtbummel. Naja, aber Manfred hatte ja schon gesagt, dieses sei die schönste Jahreszeit in Japan, und wir sollten sie genießen…

Wir haben trotzdem das Beste daraus gemacht und uns eben meist drinnen und hauptsächlich in Shinjuku aufgehalten. Viel laufen konnte ich ja sowieso nicht; aber wegen dem Fuß habe ich nur offene Schuhe getragen.

Thomas ist dann noch gleich mit dem „Yodobashi Camera-Virus“ infiziert worden und ist nur mit Hilfe der Aussicht auf einen Besuch bei „Starbucks“ aus dem großen Elektronik-Kaufhaus wegzubekommen gewesen.

Auf dem Rückweg haben wir die Gegend um den Bahnhof „Arakawaoki“ schon einmal ein bischen „beschnuppert“. Wäre das ein guter Ort, um hier ein Jahr (oder zwei Jahre) lang zu leben? Man braucht mit der Bahn eine Stunde in die Innenstadt von Tokyo und Thomas hat es nur vier Kilometer weit zur Arbeit (Fahrrad bzw. Bus). – Fast wie in Rudow. (Ist nur mehr los da.)

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMontag, 4.10.2004
Alltag – Urlaub (Urlaubs-Alltag?) von Gunda

Regen! (Naja, aber Manfred hat ja gesagt, das sei die schönste Jahreszeit.)

Für Thomas geht die Arbeit los; für mich fängt eine Mischung aus (hoffentlich) Genesung, Organisation und Urlaub an. Urlaub… sowas habe ich seit Jahren nicht so richtig gehabt. Aber mit so einem Klotz als Bein… Aber ich lasse mich ja bekanntlich nicht so schnell unterkriegen.

Was Thomas bei der Arbeit und seiner Registration als echter Alien erlebt hat, schreibt er wohl besser selber. – Immerhin hat er noch keine grüne Haut und auch keine Fühler am Kopf, ist aber trotzdem ein echter registierter Alien.

Ich habe also an diesem Tag ein bischen die Wohnung geputzt, die nähere Umgebung erkundet und es tatsächlich geschafft, Dinge für das kommende Frühstück einzukaufen, die wir auch in Deutschland immer gegessen haben. (Ich glaube, wir werden uns nicht an Reis und Miso-Suppe zum Frühstück gewöhnen wollen…)

Abends sind wir dann im ausländischen Viertel von Tsukuba essen gegangen. Da gibt es allerlei „exotische“ Restaurants: mexikanisch, deutsch, französisch, … Beim (Südstaaten-) Amerikaner sind wir dann hängengeblieben.

In diesem Viertel haben wir auch einen Schweizer Bäcker gefunden, auf dessen Geschäft steht: „MORGEN - frisches Brot“ – Also habe ich beschlossen, am folgenden Tag dort Brot kaufen zu gehen.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDienstag, 5.10.2004
schweizer Japaner, über’s Wetter lernen, endlich Ruhe von Gunda

Regen! (Naja, aber Manfred hat ja gesagt…) Inzwischen lernen wir auch zu unterscheiden zwischen mehr oder weniger Regen, Regen mit Wind und ohne, zwischen großen Pfützen und ganz großen und daß man eh nichts dagegen machen kann, nasse Füße und ruinierte Schuhe zu bekommen. Dienstag war weniger Regen. – Erstmal. Also besseres Wetter.

Als ich dann zum Bäcker gegangen bin, war das allerdings nicht mehr so. Dabei ist mir dann gleich aufgefallen, daß japanische Autofahrer wirklich viel sozialer als die meisten deutschen Autofahrer sind. Denn sie lassen einen nicht so naß werden, weil sie um die Pfützen herumfahren. Leider war dann einer bei einer besonders großen Pfütze doch asozial und ich bin komplett bis auf die Haut naß geworden…

Der schweizer Bäcker bestand zu meiner Enttäuschung leider auch nur aus Weißbrot, einem Graubrot und einer Menge japanischer Verkäufer. (Kein einziger Schweizer…)

Der Abend war für mich doch sehr ruhig, und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, angekommen zu sein.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMittwoch, 6.10.2004
Wie lange dauert Urlaub? von Gunda

Lieber Manfred! Es hat schon wieder wie aus Eimern geregnet!

Als Thomas am Mittwoch Grundrisse von Wohnungen in der Nähe des Bahnhofes von Arakawaoki (s.Fotos) mitgebracht hat, ist meine Urlaubslaune schlagartig verschwunden. Das war nicht schlimm, denn sie wurde durch den Wunsch ersetzt, uns eine zweite Heimat zu schaffen, uns zusammen hier länger wohlzufühlen. Urlaub ist bestimmt schön. – Aber „Einnisten“ eben auch. Also haben wir zum ersten Mal zusammen über Wohnungsangeboten gegrübelt, diskutiert und abgewogen. (Für Thomas war das Ganze wohl noch spannender als für mich. Ich hatte ja schonmal in Deutschland eine Wohnung gesucht.) Nachdem wir beide von unterschiedlichen Leuten sehr unterschiedliche Geschichten über japanische Wohnungen gehört hatten, waren wir natürlich entsprechend gespannt, was uns am nächsten Tag bei den Besichtigungen erwarten würde. (Hätten wir doch ins „Wissenschaftler-Ghetto“ ziehen sollen?)

Und dann, so gegen Mitternacht, als wir schon längst im Bett waren, haben wir noch unser erstes kurzes Erdbeben erlebt. Thomas war schon vorher wach geworden; aber ich habe mich, so aus dem Schlaf gerissen, doch gehörig erschrocken. Im Nachhinein bin ich froh, daß unser erstes Erdbeben so ein kleines war. (Zum Eingewöhnen…)

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDonnerstag, 7.10.2004
Ein Zuhause suchen… von Gunda

Kein Regen! Welch gelungenes Wetter für die Wohnungssuche! (Danke Manfred!)

Am Morgen stand ich aber erstmal wieder beim Arzt auf der Matte. Diesmal bin ich ganz allein und mit dem Bus hingefahren. (Irgendwie sind wir hier doch immernoch Analphabeten; aber es wird stetig besser.) Da habe ich dann gleich noch eine Researcher-Frau (Ägypterin) kennengelernt und neue Medikamente bekommen, die ich, genau abgezählt, in der Apotheke erhalten habe. Dazu gab es einen Zettel, auf dem die Tabletten mit Blister pixelig fotografiert abgebildet waren und eine Dosierungsanleitung daneben stand.

Dann ging’s los mit den Wohnungsbesichtigungen. Schuhe aus, Besucherlatschen an, Besucherlatschen aus, Schuhe wieder an, nächste Wohnung … Wir haben wirklich viel gesehen. Einiges, was mich geekelt hat, einiges, das ich befremdlich fand; aber am schönsten war die allerste Wohnung, die wir gesehen haben, und zum Glück mußten wir auch gar nicht darüber diskutieren, weil wir sie beide sofort toll fanden. Wir haben uns dann auch gleich zum Ende der Besichtigungstour dafür entschieden, um sie reservieren zu lassen, und am 1.11. können wir einziehen.

Hier noch was zu den „Eckdaten“ der Wohnung: ca. 56 qm, Küche, Klo, Dusch-Bade-Bereich, ein Eßzimmer, ein Schlaf-, ein Wohn- und ein Tatami-Zimmer (traditionell mit japanischen Reisstrohmatten ausgelegt), dazu zwei kleine Balkone; einen nach hinten, einen nach vorne raus. (Also haben wir auch Platz für Gäste.) Die Miete hat Herr Matsuura dann noch um 5000 Yen runtergehandelt, und so sind wir mit 65000 Yen (ca. 500 Eur) Miete doch sehr zufrieden. (In Tokyo wäre das bei weniger Platz leicht das Doppelte geworden.) Die Wohnung ist hell und trocken und hat eine Klimaanlage, mit der im Winter auch geheizt wird. Unser neues Zuhause liegt im 2. Stock (In Japan ist das Erdgeschoß der 1. Stock.), was den Vorteil hat, daß die Wohnung unter uns im Winter die Kälte abhält. (Die meisten japanischen Häuser haben keinen Keller.) Zwei Stockwerke liegen noch über uns, sodaß es im Sommer nicht allzu heiß wird. Die Gegend ist recht ruhig und man läuft ca. 10 Minuten zum Bahnhof durch hübsche ländlich-japanische Straßen mit kleinen Häuschen.

Alles in allem sind wir sehr zufrieden und freuen uns auf den Einzug, was sich auch daran zeigt, daß wir jetzt schon voller Eifer am Planen sind. Zum Glück bekommen wir auch dabei noch ganz viel Hilfe. Herr Matsuura hat uns „Joyful Honda“, ein Bau-Möbel-Schreibwaren-Bastel- ……… -Zentrum gezeigt, das nicht weit von unserer Wohnung entfernt liegt und wirklich alles hat, was man nur irgendwann mal brauchen könnte. Ja, und dann gibt es da noch einen Second-Hand-Laden in der Nähe. Abgesehen davon bekommen wir auch noch Sachen von Madoka, die im Moment in Berlin wohnt und hier Sachen bei ihrer Mutter untergestellt hat.

Alles läuft bestens!

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragFreitag, 8.10.2004
Planen… von Gunda

Manfred … Es REGNET!!!

Eigentlich hatte Thomas Feiertag, weil das Ministerium, bei dem er angestellt ist, Geburtstag hat. Aber irgendwie haben trotzdem alle vormittags gearbeitet. – Er also auch.

Nach dem Essen sind wir dann nach Arakawaoki gefahren, um unsere neue Wohngegend zu erkunden, „Joyful Honda“ zu entdecken und ein paar Vorab-Fotos zu machen. Wir haben ganz viel geplant, und ich freue mich schon sehr darauf, diese ganzen Pläne umzusetzen. Jetzt kommen mir mit wachsenden Aufgaben auch wieder eine Mege kreativer Ideen.

Am Samstag wollten wir uns mit Yukie, einer Freundin von mir, in Tokyo treffen, damit sie uns dabei hilft, für jeden ein Handy zu erstehen, um tagsüber in Kontakt bleiben zu können. (Bei unregelmäßigen Arbeitszeiten nicht ganz unwichtig.) Leider mußten wir den Termin auf „vielleicht Sonntag“ (Man gewöhnt sich schnell daran, daß die Geschäfte sehr lange und auch am Wochenende offen sind.) verschieben, weil für Samstag Nachmittag ein Taifun vorhergesagt war. Man hätte wohl im Prinzip auf die Straße gehen können; aber oft werden die Züge von Tokyo in unsere Richtung dann einfach ausgesetzt und wir hätten in Tokyo festgehangen.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSamstag, 9.10.2004
Taifun von Gunda

Ja, es hat geregnet… (Manchmal sogar weniger…)

Überhaupt wurde der Tag ausschließlich vom Wetter bestimmt. Ein Taifun also. („You know, there is tropical storm tomorrow?”) Naja, aber erst am Nachmittag. Also sind wir erst noch schnell einkaufen gegangen und haben es uns dann mit den Leckereien vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Dort haben wir dann gesehen, wie Häuser eingestürzt sind, hohe Wellen an die Küste klatschten, Autos im Wasser versunken sind, Menschen Sandsäcke geschleppt haben und die Leute in Tokyo mit zerknickten Regenschirmen dürch tiefe Pfützen gewatet sind. Der staatliche Sender (NHK) hat den ganzen Tag nichts weiter als diese Bilder und meteorologische Karten gezeigt. Von der Küste aus mußte der Taifun noch etwas über Land und Hügel, sodaß er bei uns schon in abgeschwächter Version ankam und eher so, wie ein starker Nordsee-Sturm war. Das wird auch in unserer neuen Wohngegend so sein, worüber wir natürlich sehr erfreut sind.

Schlimme Sache des Tages: Thomas hat seinen Ring verloren, und wir haben das gesamte Appartment auf den Kopf gestellt. (Ziemlich traurig, das Ganze…)

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSonntag, 10.10.2004
Tokyo 2 von Gunda

Es sollten, laut „Japan Times“ (und Yukie), 28°C und Sonne sein.

Also sind wir leicht bekleidet nach Tokyo gefahren, um uns bei ca. 18°C von Klimaanlagen ordentlich durchkühlen zu lassen. Naja, immerhin nur ab und zu leichter Nieselregen. (Ist schön, gell Manfred?!)

Leider haben wir in Tokyos größtem Elektronik-Kaufhaus mitten in der Touristengegend keinen einzigen Verkäufer gefunden, der Englisch sprach (außer der bei den Rasierapparaten), Yukie hatte keine Zeit; also mußten wir unseren Handy-Kauf noch verschieben.

Dafür sind wir ein bischen durch Shinjuku, Shibuya und den Meiji-Park (inklusive Schrein) gestreift (s.Fotos).

Bis 18 h konnten wir sowieso nicht zurück ins Gästehaus, weil dort von 7-18 h Strom, Wasser, Telefon, … eben alles abgestellt wurde.

Traurig: Thomas Ring haben wir, trotz intensiver Suche, nicht gefunden und uns schon gedanklich auf einen endgültigen Verlust eingestellt.

Toll: Meinem Fuß geht es schon viel besser!

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMontag, 11.10.2004
Tsuchiura von Gunda

Montag war Feiertag, Tag des Sports. – Toll für Klumpfüße.

15°C, bedeckter Himmel, diesig. ( … )

Wir sind nach Tsuchiura zum zweitgrößten See Japans aufgebrochen, der nur eine Bahnstation von unserem zukünftigen Zuhause weg ist.

Ein Stück hinter der Bushaltestelle bin ich, mehr, um mein Gewissen zu beruhigen, nochmal den Weg langgelaufen, um nach Thomas Ring zu gucken und habe ihn tatsächlich gefunden! Waren wir froh!!! (Ob den in Deutschland wohl nicht einfach jemand mitgenommen hätte?)

Tsuchiura ist die nächste größere Stadt von hier aus. Wir sind also erst ein bischen durch die Stadt gebummelt und waren dann in einem Park am See, wo es auch eine Windmühle gab, im Frühling Tulpen angepflanzt werden und im übrigen alle anderen Anwesenden dem Feiertag mit ausgiebigen sportlichen Aktivitäten gerecht wurden.

Insgesamt ein recht beschaulicher Tag mit viel Natur (s.Fotos).

Interessante Entdeckungen: Ein Automat für Damenbinden auf der Herrentoilette, ein Pissoir auf der Damentoilette. (Damit meine ich nicht die japanischen Steh-Toiletten!)

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDienstag, 12.10.2004
Wäsche waschen auf Japanischvon Gunda

Wenn nicht bald jemand den Regen abstellt, verschimmle ich!

Hier im Haus kann man Wäsche waschen. Mit Waschmaschinen, an denen japanisch beschriftete Knöpfe sind. Klar. Es gibt auch eine englische Anleitung für Ausländer. Nett. Nur, daß diese englische Anleitung … na, sagen wir mal, in Jenglish verfaßt ist. (Ein nettes Bsp. dafür ist z.B. die Anweisung für Mülltrennung an unserem Kühlschrank: „Cans to a bin labeled CANS provided at each other.“) Also, Dienstag war Wäschewaschen dran. Gar nicht so einfach, sich das erklären zu lassen, denn die Leute am Empfang sprechen kaum Englisch. (Ideal für ein „internationales Gästehaus“…) Aber die im Ausländer-Büro können ganz gut Englisch. Also bin ich mit meiner Reisetasche voll Schmutzwäsche im Büro aufgetaucht und habe gefragt, ob mir jemand mit der Waschmaschine helfen kann. Na klar, konnten sie. (Das Wort „Nein.“ gibt’s hier sowieso nur pro forma.) Dann hat mich die nette Dame zum Empfang geschleppt und gesagt, die würden mir helfen. Toll! So herum hätte ich das auch grad noch hingekriegt. Ich bin also der anderen Dame zu den Waschmaschinen gefolgt und habe mir einen halbverständlichen Vortrag über die Waschmaschine angehört, während ich mein vollstes Interesse bekundet und dabei krampfhaft in den unbeobachteten Momenten auf die englische Anleitung geschielt habe, um die „Erklärung“ damit in irgendeinen Zusammenhang zu bringen. Na gut, also „Stato“ (Start) hätte ich noch lesen können… Bemerkenswert war auch die Reaktion auf meine Frage nach der einzustellenden Temperatur: „Temperature??? It’s automatic.“ Häh? Klar, hier kann sich jeder in jeden theoretisch reinversetzen. Aber können Waschmaschinen Gedanken lesen? Oder erkennt die Maschine, welche Wäsche drin ist und stellt danach die Temperatur ein? Die Lösung hatte uns Gertrud schon vor Monaten präsentiert, und sie fiel mir dann zum Glück auch noch rechtzeitig ein: In Japan wird alle Wäsche bei 30°C gewaschen. Basta. Auch meine Frage nach der Menge des Waschmittels wurde interessant beantwortet: „How much?“ – „Oh, it’s for free.“ (Ich habe dann doch noch die englische Dosierungsanleitung in der Ecke an der Wand gefunden…)

Tja, bis ich damit fertig war, war der Vormittag auch schon rum, und ich konnte mich bei einem Kaffee mit Linda (der Kanadierin aus dem Krankenhaus) in der Stadt etwas entspannen. Dabei habe ich dann gleich noch erstens eine sehr spannende Lebensgeschichte erfahren, zweitens viel gelacht und drittens einen tollen Tip bekommen, wo man gute Second-Hand-Möbel herbekommt. (Vielleicht doch gar nicht so schlecht, ein paar andere Ausländer kennenzulernen?)

Nach dem Einkaufen usw. war ich dann erstmal so fertig, daß ich mich glatt in den falschen Bus gesetzt habe und es ziemlich spät gemerkt habe, weil es draußen schon dunkel war. Ziemlich blöd, wenn man mit schweren Tüten im Dunkeln mit Regen die Orientierung verloren hat. Na, ist ja nochmal gutgegangen.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMittwoch, 13.10.2004
Alltagvon Gunda

Manchmal regnet’s nicht…

Nach dem Streß des Vortages wollte ich es dann doch etwas ruhiger angehen lassen, habe mich mal um mich gekümmert, „furee intanetto“ („free internet“ für eine Stunde) in der Stadt gefunden und ausprobiert und die ganz normalen Alltäglichkeiten (Ja, das gibt es hier, wie überall!) erledigt.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDonnerstag, 14.10.2004
gesund werden, Wohnen planenvon Gunda

Kein Regen, bedeckter Himmel und schon seit Tagen immer gleiche Temperaturen.

Trotzdem ist der Unterschied zwischen Tag und Nacht von den Temperaturen her sehr groß. (Es wird so ab ca. 17 h dunkel.) Mit den Klimaanlagen, dem kalten Appartment hier und dem vielen Rein-und-raus neben der Regen-Verdunstungskälte ist der ideale Grundstein für eine Erkältung gelegt.

Am Morgen hatte ich meinen letzten Termin im Krankenhaus und wurde vom Arzt mit einem Grinsen und den Worten „Did you take your medicine?“ begrüßt. Ja, ich wollte keine Tabletten und hab die Krücken einfach weggelassen. Aber nachdem er mir das Zeug dann aufgenötigt hatte, war ich auch ganz brav. (Daran hatte der Arzt offensichtlich so seine Zweifel.) Hat ja auch geholfen. Auf jeden Fall kündigte er mir dann an, mein „treatment“ zu „finishen“, was mich natürlich sehr beglückt hat, meinen Fuß aber leider nicht schlagartig gesund machte. (Wenigstens erspare ich ihm jetzt den langen Weg ins Krankenhaus.) Der Arzt meinte, ich müßte noch 1-2 Wochen warten. (Wahrscheinlich wußte er einfach nicht, was ich noch vorhatte, die nächsten Tage anzustellen.)

Nach dieser „Blitz-Heilung“ bin ich dann erstmal frohen Mutes losgestiefelt, um zu einem Möbel-Second-Hand-Laden zu laufen. – Leider hatte ich den Weg ungefähr um das ca. 20-fache kürzer in Erinnerung (2 Stunden Fußmarsch)… Nachdem der Laden ohnehin nicht so toll war (nicht Lindas Empfehlung!), hatte ich erstmal genug Sport für den Tag.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragFreitag, 15.10.2004
Post, Wohnen planen 2von Gunda

Sonne!!! (Manfred, ich danke Dir!) Dafür gleich mit einer Affenhitze (22°C) für diese Jahreszeit, während Berlin bei 1°C bibbert.

Wartenummern… Im Krankenhaus, in der Apotheke, bei der Bank, … und jetzt auch bei der Post. Noch nie waren Postangelegenheiten so spannend und anstrengend. (Es sollte mehr / besseren Englisch-Unterricht hier geben!!!)

Dann habe ich meine Orientierung getestet und Lindas Empfehlung per Stadtplan gesucht. „Somewhere round KAZUMI-store.“ war ja nun schon nicht allzu präzise. Aber da war einfach NICHTS! Auch nach einer Stunde Rumlaufen nicht. (Erwähnte ich meine noch nicht ganz vollendete Wunderheilung?) Tja, bis ich entdeckte, daß es zwei KAZUMI-stores gibt. Das Ergebnis hat sich immerhin gelohnt. Jetzt wissen wir, wo wir einen Teil unserer Möbel herbekommen (und wahrscheinlich hinterher wieder abliefern) werden.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSamstag, 16.10.2004
Wochenend-Ausflugvon Gunda

Wenigstens kein Regen…

Voller Elan haben wir uns aufgemacht, um erst gemütlich Möbel zu begucken und dann zum Mt. Tsukuba (Mount Tsukuba, bzw. Tsukuba-san) zu fahren.

Gegen Mittag waren wir an der Bushaltestelle, um festzustellen, daß der Bus nur einmal am Tag fährt, und zwar Vormittags. Glück im Unglück: Die nette Dame von der Touristen-Info konnte Englisch, hat uns alles erklärt und uns noch Infos über den Berg und die Umgebung (auf Englisch) mitgegeben. – Unsere Orientierung wird immer besser.

Also war nix mit „Natur“, und wir haben einfach noch weiter woanders gemütlich (teurere) Möbel angeguckt, sind nach Hause gefahren und haben einen Wellness-Abend gemacht.

Entdeckung des Tages: Eine komplette Wohnzimmereinrichtung im viktorianischen Stil mit Marmor-Imitat-Plastik-Möbeln und Blümchen-Bezügen. (Schnell in die Designer-Abteilung, um nicht laut loszulachen…)

Langsam bekomme ich Heimweh. Nicht nach Berlin oder bestimmten Leuten (Die sind ja zum Glück Dank Internet und Telefon recht nah.), sondern nach vertrauten Wegen, nach Alltagsritualen und Menschen, die ich gut einschätzen kann (abgesehen von Thomas). Es ist, wie sich den ganzen Tag durch einen unbekannten Urwald zu kämpfen und immer Neues freischaufeln zu müssen, ohne den Weg nutzen zu können, den man schon freigelegt hat. (Vielleicht sollte ich öfter Wäsche waschen? – Das kann ich ja jetzt.  ) Und in dem Maße, in dem Thomas diesen Alltag bei der Arbeit langsam bekommt, wünsche ich mir auch einen. Der wird hier sowieso nicht so schnell in immer gleichen Trott ausarten. Dafür bin ich auch viel zu neugierig. Es wird langsam Zeit für einen Job und eine eigene Wohnung. Leider habe ich noch immer nichts von der deutschen Botschaft gehört, wo es vielleicht etwas im Rahmen des „Deutschland-in-Japan-Jahres“ für mich geben könnte.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSonntag, 17.10.2004
Wochenend-Ausflug, zweiter Versuchvon Gunda

SONNE!!! Kein Wölkchen am Himmel! Super!

Vielleicht doch ganz gut, daß wir am Tag davor nicht fahren konnten? Also ging’s diesmal pünktlich auf zum Berg, der schon morgens ganz laut nach uns rief.

Schon auf der Hinfahrt trafen wir ein deutsches Paar mit Baby im Bus. Natürlich belauscht man sich dann immer gegenseitig, ob die anderen nicht vielleicht wenigstens aus Europa sind. Verstohlene Seitenblicke, mehr erstmal nicht.

Daß dieser Berg ein echter Insider-Tip ist, haben wir nicht nur daran gemerkt, daß in unseren Reiseführern kein Sterbenswörtchen davon drin stand, sondern auch daran, daß wir (neben besagten Deutschen) fast die einzigen Ausländer auf dem Weg zum Gipfel waren.

Auf halber Höhe gab es einen Schrein und einen Tempel (s.Fotos) zu bewundern. Weil meine Wunderheilung immernoch nicht ganz abgeschlossen war, fuhren wir dann mit einer Kabinen-Bahn („Cable Car“) bis kurz vor den Gipfel, wo wir erstmal in einem sich langsam drehenden Aussichtsturm gegessen haben. (Nichts für schwache Mägen.) Dann machten wir uns frisch gestärkt an den Aufstieg zum „Female Tsukuba“. (Es gibt zwei Gipfel: „male“ und „female“.) Leider war der „Weg“ sehr geröll(l)astig und steil, weshalb ich kurz vor dem Gipfel lieber Drachenflieger beobachtet habe, während Thomas ganz oben war. (Da war dann wohl auch nochmal ein kleiner Schrein.) Was wirklich bemerkenswert war, war, daß auch oben die Dauer-Beschallung nicht ganz aufgehört hatte. Von einer der Seilbahn-Stationen drang Musik nach oben, wo man in aller Ruhe hätte die Aussicht genießen können.

Dann haben wir uns doch noch kurz mit den Deutschen ausgetauscht, was man so macht und wie lange man bleibt usw.

Anschließend ging’s mit dem „Cable Car“ nach unten und wieder zurück zum Gästehaus. Unterwegs haben wir (auf dem Berg) eine alte Dame getroffen, die uns auf Deutsch angesprochen und uns erzählt hat, daß sie 20 Jahre lang in Düsseldorf gelebt hat. („Ich liebe Deutschland.“)

Alles in allem ein sehr gelungener Tag. Vorallem, weil uns die Instituts-Katze auf dem Gelände noch netterweise bis nach Hause begleitet hat. (Wahrscheinlich hat sie hintenrum erfahren, daß ich mich neulich in den falschen Bus gesetzt und am nächsten Tag verlaufen habe.)

Nur das mit dem Wandern will noch nicht so recht…

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMontag, 18.10.2004
Das übliche...von Thomas

Wie der Titel schon andeutet, langsam gibt es doch sowas wie Alltag. Am Morgen mache ich mal wieder eine Tour mit Matsuura-san. Diesmal geht es nach Tsukuba-Center. Anmeldung zum Sprachkurs! Klappt alles prima. Die Dame am Empfang weiß sofort etwas mit "Thoomas Lottaamossaa" anzufangen, die Formulare liegen schon bereit und Matsuura-san füllt sie wie immer perfekt aus. So lässt es sich leben...

Bei der Arbeit tut sich nicht viel, Kida-san kommt wie immer erst am Nachmittag und hat selber was zu tun. Arbeit im Labor ist somit erst am Dienstag dran. Also noch ein bischen Literatur zu Gemüte geführt und dann ab ins Gästehaus. Die nächste Nudelsuppe verdrückt und dann ab in die Heia. Der morgige Tag verspricht ereignisreicher zu werden...

Ach, etwas gab es doch noch... Ein kleines Geschenk habe ich Matsuura-san gegeben. Nachdem er uns bei sovielen Dingen geholfen hatte und uns dann auch noch die selbst eingelegten Oliven geschenkt hatte, mussten wir ihm doch auch was schenken. Gunda hat ein Stückchen aus unserem Berliner-Mauer Vorrat eingepackt, dazu einen Berlinkuli und unser letztes Glas Marmelade von meiner Mutter. Seufz... Ich hoffe doch sehr, daß der Gute dieses Opfer auch zu würdigen weiß...

Fieber-Philosophienvon Gunda

Sonne!

Aber das machte mir gar nichts aus, denn ich konnte ihr gekonnt durch eine heftige Erkältung in unser dunkles Appartment entfliehen. (Sagte ich schon, daß ich mich auf die Wohnung freue?) Irgendwie werde ich mich noch an das Klima hier gewöhnen. Aber in der kalten Wohnung ist das gar nicht so einfach.

Also habe ich ein Buch verschlungen, ein bischen rumgehustet und das gemacht, was man eben so macht, um eine Erkältung etwas angenehmer zu gestalten.

Wenn man so den ganzen Tag im Bett liegt, kommt man ausführlicher dazu, vergangene Eindrücke zu reflektieren. Da kamen mir also nochmal die japanischen Autofahrer in den Sinn.

Was ich da in den letzten Tagen so gesehen hatte, entsprach irgendwie nicht so richtig meinem Sicherheitsbedürfnis, was Straßenverkehr angeht: Kleine Kinder unangeschnallt auf dem Beifahrersitz oder auf dem Schoß des Fahrers / der Fahrerin, Hunde auf dem Schoß des Fahrers oder halb aus dem Fenster hängend, Minifernseher im Auto, die vom Fahrer während der Fahrt benutzt werden, Handytelefonate während der Fahrt … oder doch gleich SMS; da braucht man dann gar nicht mehr auf die Straße zu gucken. – Ich bin seitdem doch etwas vorsichtiger, wenn ich die Straße überquere…

Ja, und dann ist da noch der Umweltschutz. Mal eben für ’ne halbe Stunde in den Laden; das reicht für den durchschnittlichen japanischen Autofahrer noch lange nicht aus, um den Motor abzustellen. (Benzin kost’ ja auch fast nix in Japan…) Aber es kommt noch schlimmer: Autohäuser sind ja hier sowieso etwas kundenfängerisch ausgerichtet; aber daß bei jedem zweiten Auto der Motor läuft, damit der Blinker funktioniert und so vielleicht die Blicke der Kunden auf sich zieht, erschüttert mein deutsches Öko-Herz doch gewaltig.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDienstag, 19.10.2004
Allein unter Hausfrauen...von Thomas

...könnte man überspitzt meinen ersten Tag beim Sprachkurs "Japanisch für Anfänger" beschreiben. Nach der Registrierung und Zahlung der Kursgebühr, folgte eine allgemeine Einführung für alle Kursteilnehmer, bei der alle herzlichst begrüßt wurden und uns die wichtigsten Leute des Instituts vorgestellt wurden. Danach wurden wir in die jeweiligen Gruppen eingeteilt. Das Teilnehmerfeld ist buntgemischt. Die Leute kommen aus wirklichen allen Erdteilen. Sei es Afrika, Australien, Nord- und Lateinamerika und natürlich Europa und Asien. Die meisten davon sind wie gesagt Hausfrauen, sprich die typischen mitgereisten Wissenschaftler Ehefrauen, die nun ihre reichliche Freizeit mit einem Sprachkurs ausfüllen. Ich selbst wurde in eine Gruppe mit einer Philipinin und zwei Chinesinnen gesteckt. Die Herren rechts neben mir kamen aus Nigeria und den USA. Die vier Lehrerinnen waren noch Studentinnen (dfe älteren Lehrerinnen wurden nur auf die fortgeschritterenen Schüler losgelassen) und der Unterricht war recht kurzweilig, konnte ich doch noch bequem von meinem Chrashkurs in Bochum zehren. Nach zwei Stunden war der erste Schultag wieder vorbei, noch ein Gruppenfoto mit Direktor und Lehrerinnen und dann bin ich wieder (durch leichten Regen) zurück zum Institut geradelt.

Der Nachmittag war dann ausgefüllt durch meinen ersten "richtigen" Labortag. Kida-san drückte mir ein paar Proben in die Hand und ließ mich danach erstmal alleine mache. Na ja, ging ganz gut, aber natürlich gab es erstmal viele Fragen (Wie haltert ihr hier die Proben, was für'n Kleber soll ich nehmen, wo gab's nochmal das Stativmaterial, wie funktioniert denn nun das Messprogramm, usw. usw...). Aber es machte doch richtig spaß, die Zeit verging wie im Flug und so um Acht herum waren die ersten Messungen im Kasten. Das Ergebnis noch nicht ganz zufriedenstellend, aber Pläne für Verbesserungen haben wir uns gleich schonmal überlegt. So kann es eigentlich weitergehen...

Als ich dann gerade gehen wollte, tauchte dann auch schon Tokura-sensei auf und interviewte ein paar der Kollegen. Bin dann aber doch gegangen. Ob das ein Fehler war...?

Fieber-Phantasien 2, „Das Märchen vom aus Versehen mitgenommenen Schirm“von Gunda

Ziemlich hartnäckig, so eine Erkältung, aber bei Regen wunderte es wenigstens keinen, als ich eingemummelt gegen Mittag das Haus verließ. (Ach, Manfred … !)

Den Vormittag gab ich mich wieder meinen Gedanken hin, während ich das zweite Buch verkonsumierte und mir auch noch nebenbei Gedanken darüber machte, wo ich Nachschub herbekäme, wenn diese Erkältung noch viel länger dauern sollte.

Also, Radfahrer. Die fahren hier auf dem Bürgersteig. („Vernünftig,“ höre ich meinen Vater sagen, wobei er bei oben beschriebenen Autofahrern vielleicht sogar Recht hätte.) Radwege habe ich noch keine gesehen, manchmal gibt es hier in der Gegend noch nichtmal Bürgersteige. Wohin also mit dem Fahrrad? – Einfach drauflos. Um Fußgänger rum, oder doch mittendurch, quer über die Straße, auf allen Seiten, von allen Seiten. Ob mir wenigstens mal jemand irgendwann erklären könnte, ob es dafür irgendwelche Regeln gibt, die ich bisher noch nicht erkannt habe? Jedenfalls muß man vor Radfahrern immer auf der Hut sein, sonst kacheln sie einen mit einem freundlich lächelnden „Sumimasen!“ („Entschuldigung!“) glatt um. Vielleicht könnte man das nächste Mal ja den Regenschirm in die Speichen…

Aber, wo ich dann grad beim Regenschirm und beim Rausgehen war: Zu Mittag wollte ich mit Thomas zusammen essen und mußte wohl oder übel dazu aus dem Haus. Es regnete, und ich wollte, wie immer, meinen Schirm aus dem großen Gästehaus-Schirmständer am Eingang nehmen und losstiefeln. Der war aber nicht mehr da, so lange ich auch mit dem Portier suchte. Dafür bekam ich dann einen kaputten Schirm als Ersatz für diesen Tag, und am Abend war mein Schirm auch wieder da. Thomas meinte ja, den hätte eben jemand aus Versehen mitgenommen; aber inzwischen kann ich das nicht mehr glauben.

Das Erste, was ich hier in Japan getan habe, war, mir einen anständigen Schirm zu kaufen, den ich dann noch am gleichen Tag selbst kaputtgemacht habe. Also habe ich am nächsten Tag einen neuen gekauft, an dem ich dann auch zwei Tage Freude hatte, bis er seltsamerweise eines Morgens nicht mehr im Schirmständer des Gästehauses zu finden war. „Did you write your name?“ fragte mich der Portier. Woher sollte ich denn wissen, daß man seinen Namen auf den Schirm schreiben muß? Also habe ich einen neuen gekauft (den dritten in einer Woche) und Thomas’ Namen draufgeschrieben. (Der ist ja auch hier der „Haupt-Mieter“.) Tja, und nachdem der dann auch erstmal weg war, konnte ich nicht mehr so recht an das „Märchen vom aus Versehen mitgenommenen Schirm“ glauben. Während ich mit dem kaputten Ersatz-Schirm durch den Regen stapfte sind mir alle möglichen Verschwörungstheorien durch den Kopf gegangen…

Am nächsten Tag wollte ich sowieso nicht aus dem Haus; dafür war ein Taifun angesagt.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMittwoch, 20.10.2004
Langsam wird einiges klar...von Thomas

Das Übliche: Der große Chef ist mit seinem Gefolge wieder aus Tokyo angereist und daher versammelt sich um 9:00 Uhr alles im Besprechungsraum. Die Besprechungen scheinen immer dem nach gleichen Ritual abzulaufen (welches mir im Detail allerings noch nicht so ganz klar ist, verstehe ich doch quasi nix...), nur in der Länge unterscheiden sie sich wohl etwas. Schon nach 20 Minuten steht der Zeitplan für den restlichen Tag fest und alles verlässt wieder den Raum.

Vistenkarten: Meine ersten Visitikarten, die ein Arbeitgeber für mich drucken ließ, habe ich heute von Matsuura-san bekommen. Dafür mußte ich also erst nach Japan reisen... Wie auch immer, sie machen schon was her, eine Seite Japanisch auf der anderen Seite der gleiche(?) Text nochmal in Englisch. Kartentechnisch bin ich jetzt fast vollständig. Bankkarte, Krankenkarte, drei Ausweise bei der Arbeit und jetzt die Visitenkarten. Jetzt fehlt nur noch die Alien-Registration Card...

Der nächste Höhepunkt des Vormittags ist der Vortrag eines der Chefs des Springer-Verlages (nein, nicht der mit der Blöd-Zeitung...), der über den "Science Citation Index" referiert. Sehr viele Infos, eigentlich zuviele, und eine Erkenntnis: Mein neuer Chef ist der am dritthäufigsten zitierte Physiker der Welt. Und da er noch relativ jung ist und sehr aktiv, ist da nach oben noch vieles offen. Da kann ich nur hoffen, dass ich da auch meinen kleinen Beitrag zu leisten kann...

Die Mittagspause verbrachte ich mit Roland, der wieder aus Tokyo angereist war. Es ist ganz interessant, auch mal mit einem Europäer über die Arbeit hier zu sprechen (zum Beispiel über die Frage, warum wir hier keine Sekräterin haben...), denn bei aller Höfflichkeit und aller Nettigkeit im Umgang mit mir, werden mir die japanischen Kollegen wohl nie wirklich direkt erzählen, wie das hier alles "so läuft". Das ist halt nicht ihre Art...

Am Nachmittag dann die für mich wichtigen Gruppenbesprechungen. Arima-san ist inzwischen auch da und dann geht es auch schon los. Es ist schon faszinierend, auf wievielen Gebieten hier geforscht wird, die alleine für die Optikgruppe (bzw. die "Orbitronics Group") relevant sind. Da tun sich einige Möglichkeiten auf. Was genau auf mich zukommen wird, wird jetzt auch langsam klar. Der Kreis der möglichen Substanzen wird langsam eingeengt, die Anfragen an Experimente werden konkreter. Darüberhinaus geht es um den Aufbau einer Anlage für nichtlineare Spektrokopie, also das, was mir aus meiner bisherigen Arbeit wohl vertraut ist und weswegen die mich ja schließlich auch hier haben wollten.

Na dann man los...

Wo ich schon beim Thema dann man los bin: Die Besprechung fand ein jähes Ende, da Taifun Nr. 23 sich unaufhaltsam auch auf Tsukuba zu bewegte und Tokura und andere wieder zurück nach Tokio mußten. Für Gunda und mich wurde der Taifun allerdings wieder zum TV-Ereignis: Als es soweit war, schliefen wir schon seelig und bekamen nichts mit...

Taifun 2von Gunda

Natürlich Regen; aber das hatte ich vor dem Taifun auch irgendwie nicht anders erwartet.

Während ich meine Erkältung pflegte wurde es draußen immer stürmischer. In Erwartung einiger Katastrophenbilder bin ich dann irgendwann vor dem Fernseher gelandet und habe mitangesehen, wie riesige Wellen schon am Morgen in Okinawa alles mitgerissen haben, was rumstand. Erdrütsche, überschwemmte Brücken, … im Prinzip alles, was man beim letzten Mal schon sehen konnte. Nur irgendwie klang der Reporter diesmal aufgeregter, und es wurden nicht so oft die gleichen Bilder gezeigt, weil es so schnell immerwieder Neues gab. Sollte es doch schlimmer werden als beim letzten Mal? Zu allem Überfluß zeigte die Vorausschau auf der Wetterkarte an, daß diesmal der Taifun (Nr. 23 dieses Jahr mit dem Namen „Eidechse“) direkt über uns hinwegfegen würde. Deshalb war ich dann doch froh, daß Thomas früher von der Arbeit kam und wir das Ganze drinnen erleben konnten. Erst haben wir gewartet, daß sich draußen was tut und dabei die Wetterkarte im Fernsehen verfolgt. (Es war der schwerste Taifun hier seit 25 Jahren.) Es stürmte auch ziemlich; aber irgendwann mußten wir dann doch schlafen, und so haben wir auch von diesem Taifun nicht ganz so viel mitbekommen. Abgesehen davon erfuhren wir auch am nächsten Tag, daß der Sturm, kurz bevor er uns erreicht hatte, plötzlich ganz schwach wurde; wir konnten also kaum etwas merken.

Nächsten Dienstag oder Mittwoch kriegen wir eine neue Chance, uns den Naturgewalten zu stellen; da ist der nächste Taifun vorhergesagt. Darüber sind die Japaner hier allerdings doch sehr erstaunt. So viele seien es sonst nie gewesen, sagten sie.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDonnerstag, 21.10.2004
Allein im Labor...von Thomas

Heute war der erste Tag, an dem ich mal so richtig alleine im Labor herumfuhrwerken konnte. Zwar ist es auch ganz nett, wenn man zu zweit arbeitet, aber um wirklich alles kennenzulernen, ist es doch gerade am Anfang mal ganz gut, wenn man seine Ruhe hat und sich die Arbeit selber einteilen kann. Obwohl, so ganz alleine geht es dann doch nicht: Einmal beim Messprogramm auf was falsches gedrückt, schon geht nichts mehr und da mein Japanisch ja doch noch sehr bescheiden ist, muss dann doch die Feuerwehr in Form von Kida-san ran...

Sieht man mal vom Erfahrung mit der neuen Arbeitsumgebung sammeln ab, lief es noch nicht so erfolgreich. Das Experiment zeigte noch nicht das erwünschte Ergebnis. Aber das ist nicht so schlimm. Die Arbeit als solche klappt jedenfalls und das ist es, was letztlich zählt. Unterm Strich also wieder ein erfolgreicher Tag.

Ansonsten bleibt noch die Erkenntnis, daß ich einen Laborrechner mit englischem Windows und englischsprachiger Software brauche, wer auch immer mir das nun besorgen kann... Wenn ich das nicht bekomme, hänge ich wohl zulange am Tropf der Kollegen und das macht wenig Sinn.

Eine witziges Ereignis am Rande: Ich bin zur aktiven Teilnahme an einem Baseball- bzw. Softballspiel eingeladen worden. Nun gut, wenn jemand mir die Regeln erklärt, steht meiner sportlichen Karriere in Japan nichts im Wege. Das wird bestimmt lustig...

Arakawaoki erkundenvon Gunda

Na, wenigstens kein Regen. Nachmittags gab es sogar Sonne, und es war den ganzen Tag so um 20°C.

Ich habe also meinen Donnerstag damit verbracht, nach Arakawaoki zu fahren, um ein bischen die Gegend zu erkunden, Supermärkte u.ä. zu suchen und mir den Weg zum Bahnhof einzuprägen.

Ganz leicht, dachte ich. Immerhin war ich ja schon ein paarmal mit Thomas da. Ja, und dann bin ich zwei Stunden in unserem zukünftigen Wohnviertel rumgelaufen, ohne das Haus zu finden. (Immerhin kenne ich die Ecke jetzt ganz gut…) Irgendwann bin ich entnervt in ein Geschäft gegangen, in dem man Klimaanlagen kaufen konnte, eine Katze im Fenster saß und die Betreiber im Hinterzimmer gewohnt haben. Als die Frau des Paares nach vorne in den Laden kam und sah, daß ich keine Japanerin bin, wurde sie gleich ganz hektisch, murmelte einige Entschuldigungen und rannte aufgescheucht ins Hinterzimmer, aus dem dann einige Sekunden später ihr Mann auftauchte. Der sprach ausschließlich Japanisch. Also kratzte ich meine letzten Brocken zusammen, zeigte ihm unsere zukünftige Adresse in lateinischen Buchstaben und fragte ihn, wo das sei. Der Mann bot mir netterweise einen Sitzplatz an, den ich auch bitter nötig hatte, um sich kurz darauf mit einem hingeseufzten „Hm!“ in meine Adresse zu vertiefen. Gerade, als ich überlegte, ob er vielleicht eingeschlafen sei, sah er mich an und fragte „Apato?“ („Appartment?“). Nachdem ich bekräftigend genickt hatte, schien er wieder über meinem Zettel zu schlafen, um dann plötzlich aufzustehen, einen rosa Zettel und einen Bleistift zu holen und mir eine liebevolle und detailreiche Karte der Umgebung zu zeichnen. Ich war mir schon nach einer Minute sicher, daß dieser Zettel für mich maximal als Andenken an meine eigene Orientierungslosigkeit brauchbar sein würde, bedankte mich dann nach seiner Fertigstellung aber überschwenglich und fand mich kurz darauf etwas ratlos auf der Straße wieder. Natürlich beobachtete mich der Mann durchs Schaufenster, und so verschwand ich erstmal in die angegebene Richtung. Ich habe dann wirklich versucht, nach dieser Karte zu laufen, weil ich ja ohnehin nichts mehr (außer einer weiteren halben Stunde) zu verlieren hatte und war ernsthaft gerührt, als ich dann wirklich vor unserem zukünftigen Zuhause stand.

Etwas geschafft habe ich dann auch noch unsere Einkaufsmöglichkeiten im Umkreis ausgelotet und bin leicht benebelt (weil immernoch erkältet) zurückgefahren.

Leider sieht es mit dem Job in der Botschaft schlecht aus. Ich solle mich noch nach was Anderem umsehen, hieß es.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragFreitag, 22.10.2004
Tokage!von Thomas

"Tokage" heißt auf Deutsch "Eidechse", in diesem Fall jedoch steht es für den Taifun vom Mittwoch, der der schlimmste seit 25 Jahren war. Bisher wurden schon über 60 Todesopfer geborgen. Zum Glück bekamen wir von diesem Sturm nichts mit. Tsukuba liegt etwas weiter von der Küste entfehrnt, es ist flach und es gibt keine größeren Flüsse hier, so daß uns, abgesehen von Regen uns Wind, die Naturgewalten hier nicht so treffen, wie es in anderen Gegenden Japans der Fall ist. Vor allem der Süden ist immer stark betroffen und die östlichen Küstenstädte, denn die Taifune kommen immer von Süden vom Pazifik herauf und toben sich dort dann aus. Zum Glück für uns!

Ruhe nach dem Orientierungssturmvon Gunda

Bedeckter Himmel und ein bischen Sonne, ausruhen, Zeit für mich…

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSamstag, 23.10.2004
Fahrrad, Sofa, Erdbeben 2 (3?)von Gunda

Sonne! Und warm!

Nachdem wir mal so richtig ausgeschlafen hatten, ging’s mit Fahrrädern vom Gästehaus los. (Für manche Dinge muß man erst ins Ausland: Thomas und ich sind noch nie zusammen Fahrrad gefahren, weil wir immer nur zu zweit ein Fahrrad hatten.) Klasse! Das ging mit dem Fuß! Und überhaupt brauche ich nur noch manchmal den Verband…

Wir wollten Schwimmbäder für Thomas in der Nähe seiner Arbeit suchen und gucken, ob es im Secondhand-Möbelladen neue Sachen gibt.

Ein Schwimmbad hatten wir schnell gefunden.

Dann aber haben wir uns beide in dem Möbelladen sofort in ein niedriges natur-weißes Designer-Schlaf-Sofa verguckt, das dazu noch nur umgerechnet 12 Euro kostete. (Naja, ein bischen saubermachen muß man es schon…) Also: Sofort zuschlagen! Paradoxerweise kostet das Liefern fast dreimal so viel, wie das Sofa selber. Aber nächsten Samstag, wenn Thomas’ Gehalt da ist, versuchen wir, in die Bestellung gleich noch die Waschmaschine, den Kühlschrank, einen Tisch und Stühle einzubauen. Dann lohnt es sich wenigstens. Ich bin den ganzen restlichen Tag total froh über dieses Sofa gewesen, weil das auch bedeutet, daß wir uns mit dem Bettenkauf nicht beeilen müssen und nur eine Nacht auf einem improvisierten Lager im Tatami-Zimmer schlafen müssen.

Als wir nach dem Essen beim Chinesen im zweiten Secondhand-Laden waren, wackelte alles ein bischen. Irgendwie konnte ich das Ganze nicht so ernst nehmen, bis uns die Verkäuferin doch tatsächlich sagte, das sei ein Erdbeben. Naja, war ja auch schnell vorbei. Dann sind wir zu Thomas ins Büro gefahren, um nach Mails zu gucken, und gerade, als er „Spiegel online“ anklickte und wir bei den Schlagzeilen lasen, daß es in Tokyo ein sehr starkes Erdbeben gegeben haben soll, fing das Büro an, zu wackeln. Das beeindruckte Thomas’ japanische Kollegen natürlich nicht im Geringsten, weshalb sie einfach ganz normal weiterarbeiteten, ohne eine Miene zu verziehen. Natürlich haben wir dann gleich den Artikel zum Erdbeben gelesen und waren doch sehr erstaunt, als wir etwas vom „heftigsten Erdbeben seit Jahren“ (Stärke 6-7) lasen. Da konnte doch was nicht stimmen. Wir waren auch nur 40 km von Tokyo weg. Da hätte man doch was merken müssen! Hatten wir schon wieder was verpaßt?

Als wir dann zu Hause den Fernseher anmachten, klärten sich unsere Fragen nach und nach. – Anscheinend war das Epizentrum im Nordwesten der Hauptinsel gewesen, während wir uns im Nordosten befunden haben. Deshalb haben wir nur ein bischen was abbekommen. Eigentlich nicht beängstigender als beim ersten Mal. (So ein Erdbeben fühlt sich im Prinzip an, als wenn man bei Sturm auf einem Schiff ist. Alles wackelt, aber nicht doll. Nur schaukelt es nicht so, sondern rumst mehr. – Anders kann ich das einfach nicht erklären!) Während wir fern sahen gab es noch kleinere Nachbeben, und ich habe angefangen, darüber zu philosophieren, was es denn wohl für ein Gefühl wäre, ein Erdbeben auf der Toilette zu erleben. Als ich dann wirklich mußte, witzelte ich noch, Thomas solle doch mal ein bischen rumwackeln, damit ich das erleben könne. Einige Sekunden später fing es tatsächlich nochmal an, ein bischen zu beben…

Während ich die Handtücher beobachtet habe, wie sie da so vor sich hin schaukelten, bekam ich das eigenartige Gefühl, gar nicht mehr richtig zu wissen, ob es nun bebt, oder nicht. Ich war so sehr auf das Beben eingestellt, daß ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, ein bischen den festen Boden unter den Füßen verloren zu haben. – Ich mußte die Handtücher beobachten, um sicher zu sein, daß das Erdbeben wirklich vorbei war.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSonntag, 24.10.2004
Tokyo, Home-Partyvon Gunda

Sonne, Sonne, Sonne,…

Wir waren am Abend zu einer Home-Party von japanischen und deutschen Physikern (mit allem möglichen „Anhang“) eingeladen, die in Tokyo stattfand. Also nutzten wir nach dem Ausschlafen die Gelegenheit, ohnehin in die Stadt zu müssen, um uns noch ein bischen umzusehen. Diesmal rund um die Station „Ueno“, wo im gleichnamigen Park die Obdachlosen Tokyos in kleinen Hütten aus blauen Plastikplanen wohnen, die sie manchmal mit Blümchen schmücken und die Schuhe davor ausziehen (und sich auch sonst sehr dezent verhalten). Aber im Park waren wir nicht, sondern da, wo es was zum Essen gibt. (s. Fotos) „Ich will heute was Indisches essen.“ hatte Thomas am Morgen verkündet. Ich hatte nicht wirklich daran geglaubt, daß das auch klappen würde; aber Thomas ist eben doch ein echter Glückskeks. Und so fanden wir wirklich (zufällig) einen Inder, zehn Minuten bevor die preiswerte „Lunchtime“ zuende ging. (Thomas hörte ob dieses Glückes die ganze Zeit nicht mehr mit dem Freuen auf…)

Dann kam die Party, auf der wir die zweiten (und dritten) Gäste waren, weil wir schon um 20 h wieder gehen mußten. Das ist eben der Nachteil daran, so weit draußen zu wohnen: Der letzte Bus fährt immer um 22.10 h, und da muß man dann ja erstmal mit der Bahn hinfahren. Aber wenn wir erstmal die Wohnung haben, können wir den letzten Zug um 23.30 h ab Tokyo nehmen und brauchen dann nur noch zu laufen. (Ansonsten haben wir auch schon ein Übernachtungsangebot bekommen…)

Die Party also. Bis wir gehen mußten waren wir überraschend alleine unter (3) Japanern, was sehr nett war. Wir haben über den Dächern von Ikebukero Sekt und Orangensaft getrunken und auf die Lichter der Stadt geguckt, während wir höchst interessiert ein bischen über unser Leben ausgequetscht wurden. Natürlich haben auch wir etwas erfahren. Als wir gehen mußten, kam dann noch ein Kanadier mit zwei Damen im Schlepptau. – Die Zusammensetzung ist wohl jedes Mal anders. Jedenfalls deutete alles darauf hin, daß es noch netter werden würde. Aber es half nichts; wir mußten los. Mit dem Versprechen, beim nächsten Mal deutschen Wein mitzubringen und länger zu bleiben haben wir uns verabschiedet, ohne die ganzen leckeren Sachen probiert zu haben, die der Gastgeber vorbereitet hatte. Wir sind sehr herzlich verabschiedet worden und waren uns auf dem Rückweg einig: Das war nicht unser letztes Treffen mit diesen Leuten. (s. Fotos)

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMontag, 25.10.2004
Ein Alien im japanischen Schwimmbadvon Thomas

Endlich ist es soweit! Ich schwinge mich auf ein geliehenes Rad und radle nach Sakura-chousha, der für uns zuständigen Zweigstelle der Statdverwaltung von Tsokuba, um meine Alien-Registration Card, mein offizieller "Paß" hier in Japan, abzuholen. Nun bin ich endlich ein ganz reguläres Alien!

Da das Amt merkwürdigerweise sehr weit am Stadtrand, mitten in einer Erholungsanlage mit Sportplätzen und Hotel liegt, nutze ich die Rückfahrt, um ein wenig die Außenbezirke von Tsukuba zu erkunden. Und hier zeigt sich ein ganz anderes Japan, als das der geplanten Science City von Tsukuba. Kleine Häuser mit Gärten, Reisfelder, schmale Straßen. Richtig dörflich ist es hier, keine 2 km vom Stadtzentrum mit seinen großen Wohnblocks, Supermärkten, Kaufhäusern und Bürohochhäusern entfernt. Man sieht ab und zu mal jemanden die Straße langgehen. Geschäfte gibt es kaum, dafür sehr viel Grün. Schön ist es hier!

Nach der Arbeit hatte ich mir vorgenommen, in das am Samstag entdeckte Schwimmbad zugehen. Also wieder ein Fahrad geliehen und los geht es. Das Bad ist keinen Kilometer vom Gästehaus entfehrnt und liegt in einem Sportpark. Jogging-Wege mit gepolsterten Untergrund, Fußball- und Baseballplatz, Tennisplätze und eine Basketballhalle finden sich hier im Doho-Park. Und eben auch ein Hallenbad.

Da ich wiedermal etwas unbeholfen dreinschaue, eilt die junge Dame an der Rezeption gleich herbei, um mir beim Ticketautomaten zu helfen. 350 Yen ist nicht viel Geld für 2 Stunden schwimmen. Das ist o.k.! Dann geht es durch die Sperre. WIe in Japan üblich muss man sich erstmal die Schuhe ausziehen. Dann geht es in dei Umkleide. Tatsächlich: WIe es in dem englischsprachigen Infoblatt angekündigt war, darf man in der Dusche keine Seife und ähnliches benutzen... Na ja, das Schließfach für die Sachen kostet nochmal 100 Yen extra (Nein, man bekommt die Münze nicht zurück...) . Ab ins Bad! Die Halle ist ganz nett, im Hintergrund tönt japanische Popmusik und trotz der späten Stunde sind noch einige Leute im Becken, das wohl gut 40 m lang, aber recht flach ist.

Wie nicht anders zu erwarten, ist das Schwimmen eine Wohltat. Keine Leute die kreuz und quer herumschwimmen oder einfach nur dumm rumstehen. Man kann in Ruhe seine Bahnen ziehen. Wenn nicht... Erstmal bemerkt nach meiner fünften Bahn einer der Bademeister, daß ich keine Badekappe habe und drückt mir, als ich am Beckenrand ankomme erstmal eine Kappe in die Hand (Keine Seife in der Dusche, aber eine Badekappe...). Und dann das merkwürdigste: Ein Signal ertönt, eine Ansage erfolgt, die Musik verstummt und alle verlassen das Wasser. Hmm, ich nutze die Gelegenheit, um mich in der Halle etwas um zu schauen, die andern sitzen auf Stühlen, die um das Becken verteilt sind. Nach 5 Minuten erneut ein Signal und eine Ansage und alles kehrt ins Becken zurück...

Laut Info-Blatt wiederholt sich dieses Ritual alle Halbestunde. Andere Länder ander Schwimm-Sitten. Aber egal, hier werde ich wohl Stammkunde werden!

Bummeln in Tokyo von Gunda

Sonne und ca. 20°C!

Es tat auch mal ganz gut, alleine nach Tokyo zu fahren. Ich habe mich mittags mit Kay in Shinjuku getroffen (ganz klassisch, am beliebtesten Treffpunkt in Tokyo), bin mit ihr italienisch essen gegangen und habe bei der Gelegenheit gleich erfahren, daß die Jugendorganisation, die auf japanischer Seite damals die Delegationsreise, an der ich teilgenommen hatte, organisiert hat, inzwischen überall in der Presse war, weil sie Gelder des Bildungsministeriums unterschlagen hat. Mittlerweile ist die Organisation aufgelöst und eine neue gefunden. Zum Glück, denn wo wäre ich (und wahrscheinlich einige andere auch) jetzt wohl, wenn es damals diesen Austausch nicht gegeben hätte? Unglücklicherweise habe ich (und das auch nur durch Zufall) nur ein Foto von Kay’s Bauch gemacht und mich hinterher ziemlich darüber geärgert, daß ich jetzt kein Foto von ihr habe.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDienstag, 26.10.2004
Ein A-class Sprachschüler mit Kommunikationsschwierigkeitenvon Thomas

Die zweite Runde meines Japanisch Sprachkurses steht an! Auf dem Stundenplan steht das Erlernen der Hiragana-Silbenschrift. Dank meiner Vorkenntnisse aus dem Crashkurs im April, fällt mir die Sache nicht allzu schwer. Es ist ein ganz gutes Training, um das Vorhandene noch etwas zu festigen, wobei der Alltag hier in Japan da schon sein Übriges zu tut. Jedenfalls wird unser Kurs geteilt: Die mit Vorkenntnissen und die ohne. So rutsche ich nun in die A-class hinein...

Am Nachmittag stand dann auch schon ein erster Härtetest für meine Kommunikationsfähigkeit mit Einheimischen an. Doch dazu erst die Vorgeschichte:

Auf meiner unermüdlichen Suche nach Infos, die uns das Leben hier in Japan etwas erleichtern, bin ich am Vortag auf eine Mailingliste gestoßen, die von in Tsukuba und Umgebung lebenden Ausländern organisiert wird und der gegenseitigen Hilfe bei Problemen dient. Das ganze Projekt heißt TAIRA. Flugs habe ich mich in die Liste eingetragen und schon trudeln die ersten Resultate ein! Jemand bietet einen Fehrnseher mit Mehrkanalton für 5000 Yen an. Ein echtes Schnäpchen! Also den Typen angeschrieben und einen Termin ausgemacht!

Die Sache schien recht einfach zu sein. Die Wohnung liegt auf der anderen Seite des Parks, der direkt neben dem Institut liegt (genau der Park, in dem sich auch die Schwimmhalle befindet). Ich schnappe mir also nach dem Essen flux ein Rad und radel dort trotz recht heftigen Regens hin. Nach einer Stunde gebe ich auf...

Was ist das Problem? Zunächst etwas Hintergrund-Info: Zumindest hier in Tsukuba haben die Straßen keine Namen, außer einigen wenigen Hauptstraßen. Die Stadt besteht aus dutzenden kleinen Bezirken, die wiederum meist in etwa vier Teile zwerfallen, die dann jeweils eine Nummer bekommen. Die Häuser werden nun innerhalb dieser Unterbezirke durchnummeriert (einige größere Wohnblocks bekommen auch Namen). Nach welchem System diese Nummerierung erfolgt, weiß ich nicht, nur ist es offenbar ein anderes als auf meinem Stadtplan. Jedenfalls war das Haus Nummer 7 offensichtlich nicht dort, wo es auf dem Plan eingezeichnet war.

Um das Problem zu lösen, habe ich mich dann an die wenigen dort herumlaufenden Einheimischen gewand. Das die Kommunikation nicht klappte, wunderte mich nicht. Wie erwartet spricht der Durschnittsjapaner noch weniger Englisch (sprich gar keins) als die Leute hier bei der Arbeit. Was mich aber wirklich wunderte, war, daß offensichtlich die Leute mit der Adresse, die ich ihnen ja direkt vor die Nase hielt, nichts anzufangen wußten. Anscheinend ist auch ihnen das Adressystem ein kleines Rätsel...

Aber trotzdem hat die Geschichte noch ein Happy End! Zurück im Institut noch etwas e-mail-Austausch mit dem Verkäufer und am Abend kommt er vorbei und nimmt uns mit in seine Wohnung. Dort lernen wir dann auch seine Frau und Kind kennen und dann ist der Deal auch schon unter Dach und Fach...

Jetzt bleibt nur noch eine Frage offen: Wie transportieren wir einen Fehrnseher ohne Auto quer durch die Stadt...?

Orga … von Gunda

Sonne! (Na bitte! Geht doch!)

Die nächsten Tage galt es, den bevorstehenden Umzug (Montag) vorzubereiten und etwas Kräfte dafür zu sammeln.

Das „Ereignis des Tages“ war der Kauf eines Fernsehers. Den haben wir einem Wissenschaftler aus Bangladesh abgekauft, der das Gerät in der „Ausländer-Mailingliste“ angeboten hatte. Kostenlos dazu haben wir auch noch einen (wie sich im Nachhinein herausstellte verschimmelten) Untertisch bekommen.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMittwoch, 27.10.2004
Aloha!von Thomas

Heute fiel das Stichwort: MAUI. Kaum hatte war man bei der allgemeinen morgendlichen Besprechung auf das Thema interner Workshop gekommen, hatte man sich auch schon auf den Ort geeinigt: Alle waren sogleich für Maui.

Aloha Hawaii, ich komme!

… auch … von Gunda

Immernoch Sonne!

Nachdem das Communication-Center enttäuschenderweise Probleme mit seinem Server hatte und ich nicht ins Internet konnte, habe ich eben weiterorganisiert und versucht, Informationsmaterial zu verschiedenen Themen zu organisieren. Selbst Material, das Thomas schonmal gesehen, bzw. schon in der Hand gehabt hatte, gab es angeblich nicht. – Es war einfach nur frustrierend.

Das Highlight des Tages stellte diesmal der Deutschkurs des staatlichen Senders NHK dar, auf den wir rein zufällig kurz vor dem Schlafengehen stießen. Der Kurs war natürlich für uns recht amüsant: Er fing mit zwei jüngeren (japanischen) Männern an, die mit Körpersprache einen berühmten Deutschen dargestellt haben: Oliver Kahn. – Da fühlten wir uns schon bestens repräsentiert. Aber zur Abrundung trat dann auch noch ein Herr mittleren Alters (auch Japaner) in Anzug auf, um noch einen berühmten Deutschen darzustellen: Bach. – Da war dann ja die gesamte deutsche Kultur von gestern bis heute komplett umrissen… Als wir uns noch darüber unterhielten, ging es gleich spannend mit typisch deutschen Sätzen weiter: „Ich will Fußball spielen.“ „Ich möchte Bier trinken.“ Abgesehen davon, daß der Inhalt dieser Sätze mit uns, so als Deutschen im Besonderen wenig zu tun hatte, schien es also in dieser Lektion um „müssen“, „können“, „dürfen“ und „wollen“ zu gehen. Ganz und gar nicht begeistert waren wir von den auftretenden Deutschen, die bestimmt gute Japanologen oder Germanisten waren und bewundernswert fließend Japanisch sprachen, ansonsten aber ganz offensichtlich keine guten Schauspieler und schon gar keine Komödianten waren, es wohl aber gerne gewesen wären. – Das war dann doch eher peinlich… Gefestigt wurde die Grammatik dann von dem Anzugträger, der zu Klängen von Bach vor einem grünen Meer erschien und neben sich die entsprechenden Sätze duldete. Dann kam ein kleiner Einschub für Kinder: „Pipos Abenteuer“, worüber wir schon bei der Ankündigung vor Lachen fast vom Sofa gerutscht sind, ließ doch der übergroße i-Punkt mit verkümmertem i-Strich auf den ersten Blick nur die Lesart „Popos Abenteuer“ zu… Pipo ist ein Wesen vom Mars, das offensichtlich in Deutschland bei einer Kleinfamilie (Vater, Mutter, Kind) gelandet ist und nun über die Welt aufgeklärt wird. Pädagogisch wertvoll waren diese Puppen nicht gerade, die einfach statisch dasaßen und nur einen aufgemalten Mund etwas bewegten. Nach Sätzen wie „Ich möchte Bier trinken.“ und „Nein, du darfst kein Bier trinken.“ hatten wir auch hier inhaltlich wenig erwartet, bis plötzlich folgender Satz zum Beruf des Vaters fiel: „Mein Mann erforscht den Zusammenhang zwischen Klima und Pflanzen.“ Oops! Hatten wir uns da verhört? Und weil ja in Japan das Essen eine wichtige Rolle spielt, gab es zum Schluß noch einen Kochkurs mit zwei deutschen Köchen und japanischen Untertiteln. – Semmelknödel mit Schwammerln in Rahmsoße. Thomas hat sich fast nicht mehr eingekriegt vor Appetit, weil ihm nach vier Wochen Cafeteria und fertig-Nudelsuppen wohl verständlicherweise was fehlte. Jedenfalls waren wir und bei allem Amüsement nach dem Kurs einig, daß es für Japaner viel schwerer sein muß, Deutsch zu lernen, als umgekehrt. (Wenn man mal von der Schrift absieht…)

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDonnerstag, 28.10.2004
Packen und so … von Gunda

Sonne und Wolken …

Langsam hat sich also unsere Zeit in der „Instituts-Schutzzone“ dem Ende genähert. Das wurde mir vorallem deshalb so bewußt, weil ich nach und nach wieder anfing, mir Gedanken über existenzielle Dinge des alltäglichen Lebens zu machen. Zum Glück war (bis auf zeitweise Überlastung des Fußes und einen hartnäckigen Husten) nicht viel von meinen ganzen Krankheiten übrig geblieben. Nicht auszudenken, wie ich die kommenden Tage sonst überstanden hätte.

Angeregt durch den Kochkurs vom Vorabend sind wir am Abend in einem deutschen Restaurant gewesen, das wider Erwarten nicht nur fette Würste und Sauerkraut zu bieten hatte, modern eingerichtet war und auch noch einen echten deutschen (und auch anwesenden) Besitzer hatte, der uns persönlich bedient hat. Leider konnte er wohl dann doch nicht auf die obligatorische Jodel-Musik verzichten, was speziell mir nach einer Weile ziemlich auf die Nerven ging. Zum Schluß kam der gute Mann dann sprachlich doch etwas durcheinander, weil sich mittlerweile Japaner, Amerikaner und Deutsche im Restaurant befanden, so daß er uns die zu bezahlende Summe auf Japanisch nannte. Hier sind wir auch zum ersten Mal gefragt worden, ob wir zusammen oder getrennt zahlen wollen.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragFreitag, 29.10.2004
… auch Packen … von Gunda

Langsam wird es kühler, so 15-17°C, aber immernoch meistens sonnig. Man sieht noch viele Blüten und Knospen, aber auch schon Bäume, die ganz bunt sind.

Eigentlich hatten wir ja gar nicht so viel bei uns, als wir ankamen, aber die letzen Tage haben wir dann doch noch dazu genutzt, einige Kleinigkeiten zu besorgen, weil der Instituts-Assistent uns beim Umzug mit dem Auto zur Verfügung stand.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSamstag, 30.10.2004
Möbel kaufen und ab nach Tokyo von Gunda

Regen!!!

Vormittags sind wir nochmal in dieses Second-Hand-Möbelhaus gefahren. Irgendwie reichen dann ein Sofa und ein Fernseher nicht ganz aus, um auf Dauer gut zu leben. Also haben wir noch einen Kühlschrank, eine Waschmaschine, ein Regal und einen Couchtisch „eingesammelt“ und hofften, das in den Gebühren der Sofa-Lieferung noch mit unterbringen zu können. Weit gefehlt! Die Liefergebühren sind PRO STÜCK! Also haben wir für einige Teile eine Liefergebühr bezahlt, die ein Mehrfaches des Kaufpreises b(B)etrug. (Yoshis Kommentar: „Vielleicht wollten die eigentlich eine Transportfirma aufmachen und haben sich dann erst überlegt, was man so transportieren könnte.“)

Nachmittags haben wir uns dann mit Yoshi und Bernd getroffen, die gerade in Tokyo waren und hatten bis zum Abend einen wirklich schönen Tag. (… und ich Idiot habe wieder vergessen, Fotos zu machen!)

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSonntag, 31.10.2004
von Gunda

Am Morgen haben wir erstmal den Fernseher abgeholt und mit Hilfe eines Taxis in Thomas’ Büro verfrachtet, wobei uns die Sekretärin „erwischt“ hat.

Diesmal fuhrwerkten wir dann zu zweit in der Wohnung rum, damit am nächsten Morgen um 9 h alles startklar sein konnte.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMontag, 1.11.2004
Umzug! von Gunda

Regen!

War zwar nicht Rosenmontag und auch kein großer Umzug, aber für uns war’s schon ein einschneidendes Erlebnis. Immer hinter dem Assistenten, Herrn Matsuura, her und kaum was verstehend, trafen wir erst den Makler, dann die Hausbesitzerin, die i.ü. genau gegenüber von unserem Schlafzimmerfenster wohnt. (Wir hätten uns auch ohne diese Tatsache Vorhänge angeschafft…) Vor dem Haus standen einge ganze Menge (Haus-) Frauen meines Alters rum, deren Versammlung Herr Matsuura trocken mit „morning meeting“ kommentierte. Er stellte uns kurz vor, was viele „Ooohs“ und Verbeugungen zur Folge hatte. Der Makler (nur Japanisch) und Herr Matsuura (ein bischen Englisch) haben uns dann mit der „Wohnung der 1000 Knöpfe“ vertraut gemacht, als auch schon der Gasmann kam und den Rest übernahm. Vor der Wohnung ist unsere Gasleitung in einem Metallschrank, von Herrn Matsuura mit „do not use“ betitelt (wie so einiges andere in der Wohnung auch). Wenn ein schweres Erdbeben kommt, stellt sich das Gas automatisch ab, und wir müssen nach dem Erdbeben dreimal auf den Knopf drücken, damit wir wieder Gas haben. (Gas brauchen wir hier nur zum Kochen, geheizt wird mit der Klimaanlage.) Eigentlich bin ich ganz froh über diese Sicherheitsmaßnahme. (Trotzdem stellen wir das Gas am Kocher auch immernoch extra nach Gebrauch ab.)

Dann gibt es noch die kleine Klimaanlage im Schlafzimmer und die große (und ganz neue) im Wohnzimmer. Die Anlage im Wohnzimmer hängt über dem Fenster unter der Decke und hat deshalb eine Fernbedienung mit ziemlich vielen Knöpfen, die ausschließlich in Japanisch beschriftet sind. Genauso ist es mit dem Wasserbereiter, bei dem man in Küche oder Bad die Temperatur des warmen Wassers in der Wohnung einstellen kann und ferngesteuert die Badewanne vollaufen lassen kann, bis sie automatisch stoppt.

Ach ja, und dann ist da noch der Briefkasten mit Zahlenschloß, an dem wir auch nach einer Woche immernoch rumprobieren, um dann doch die Post entnervt aus dem Schlitz zu zerren. Nach einer ausgiebigen Inspektion der Wohnung und Erstellung einer Mängelliste sind dann Thomas und Herr Matsuura einen Gaskocher kaufen gegangen. (Einen Ofen haben wir hier nicht. Ist auch nicht vorgesehen. – Kein selbstgebackener Kuchen, keine Aufläufe und Kekse und vorallem keine Muffins…)

Nachdem unsere am Samstag gekauften Möbel und Geräte angekommen waren, mit denen wir immernoch sehr zufrieden sind, ist Thomas zur Arbeit gefahren, und ich habe erstmal Putzmittel im nächsten Supermarkt erstanden, was gar nicht so einfach war. Ist schon klar, daß in einer kleinen Stadt, in der es kaum Ausländer gibt, wenig Leute Englisch können, aber ich dachte „desinfection“ würde man hier vielleicht auch benutzen, wo doch so vieles aus dem Englischen übernommen wurde. Zu allem Überfluß hielt mir die Verkäuferin dann noch mit einem fragenden Blick und „paint?“ ihren Notizblock plus Stift hin. Wie malt man Desinfektionsmittel? Wenn ich kleine böse Tierchen gemalt hätte, die aus unserem Kühlschrank kommen, hätte ich vielleicht ein Insektenvernichtungsmittel bekommen. Ich sah mich schon mit dem Lied „I can’t get no desinfection“ auf den Lippen aus dem Laden fliehen, als plötzlich eine junge Kundin ankam und nett lächelnd fragte: „May I help you?“ – Es gibt sie, die kleinen englischen Hilfen, auch hier!

Danach habe ich mich erstmal auf den Dreck in der Wohnung gestürzt, den die Putzkolonne „übersehen“ hatte. Der Boden klebte allerdings nicht vor Dreck, sondern weil offensichtlich einfach mit fast purem Putzmittel gewischt wurde, das getrocknet war und beim Kontakt mit Wasser wieder aufschäumte. – Es gab also viel zu tun.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDienstag, 2.11.2004
Putzen von Gunda

Wetter? Ich glaube Sonne.

Es stimmt schon, daß die Wohnung nicht ganz meiner Vorstellung von Sauberkeit entsprach; aber irgendwie mußte ich sie mir auch ein bischen „erputzen“, sie kennenlernen und für mich einnehmen. „Putzen als eine Art Qualitätskontrolle“ hat Thomas das genannt. Wie dem auch sei, jedenfalls war ich am Abend ziemlich fertig. Erst wollte ich noch nichtmal essen gehen. Aber als wir dann an einem Tisch mit Feuerchen in der Mitte saßen und unser Fleisch darauf selbst grillten, war ich doch froh, mal aus der Wohnung gekommen zu sein.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMittwoch, 3.11.2004
Training Day!von Thomas

Heute war Feiertag in Japan (Was für einer eigentlich???) und das nutzten die Leute von meiner Arbeitsgruppe für eine Trainingsrunde Baseball. Da ich ja für das Spiel eingeladen war, aber keine Ahnung habe, wie es geht, war ich natuerlich froh über das Angebot, mitmachen zu dürfen. Ich also zum Büro gefahren und dort gewartet, daß man mich abholt. Hat auch alles geklappt. Der Platz liegt auf dem Nachbargelände, AIST-East.

Irgendjemand drückt mir eine Basball-Handschuh in die Hand und dann folgt Teil 1 des Trainnings: Ballwerfen und fangen. Alles Prima, bis mir ein Ball genau auf der Brille landet. Hab natürlich einen riesen Schreck bekommen. Brille gerade neu, Ersatzbrille noch in der Seekiste... Zum Glück war nur ein Bügel verbogen. Die Sekräterin der Nachbargruppe hat mich dann zum Optiker gefahren (Auch die haben in Japan an Feiertagen geöffnet) und nach 5 Minuten hatte ich meine Brille wieder. Sieht aus, als wäre nix geschehen...

Da Erfahrung klug macht, versuche ich es erstmal ohne Brille, als wir wieder am Ort des geschehens sind. Doch es geht einafch nicht... Ich seh' die Bälle immer erst im letzten Moment und dann ist es zu spät. Zum Glück habe ich meine Sonnenbrille dabei und da das Wetter gut ist, ist es ok... Und es es passiert dann auch nix mehr...

Dann der große Augenblick: Man drückt mir einen Schläger in die Hand und ich darf endlich das tun, was bei diesem Spiel am meisten Spaß macht, nämlich auf arme unschuldige Bälle eindreschen. Ja, wenn das mal so einfach wäre... Nach gut 10 Versuchen streift der Schläger zum ersten Mal den Ball, nach gut 50 Versuchen stehen auf der Positivliste etwa 3 Volltreffer und 10 "ich habe wenigstens den Ball getroffen"- Versuche

Aber egal, eigentlich klappt es ganz gut und ich freu mich schon auf das erste richtige Spiel. Nur etwas macht mir sorgen: Wer erklärt mir endlich die Regeln...

Besorgungen von Gunda

Sonne.

Da fehlten dann doch noch einige Kleinigkeiten, die man so zum Leben braucht. Die wollten natürlich auch erstmal gefunden werden. Immerhin gibt es nicht allzu viele Läden in der Gegend (naja, mehr als in Rudow) und alles organisiert sich doppelt so schwer, wie in Deutschland.

Am Abend habe ich dann noch billige kleine Regale im Supermarkt entdeckt, die wir in Etappen kaufen wollten.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDonnerstag, 4.11.2004
Besorgungen 2 von Gunda

Sonne.

Nochmal zu „Joyful Honda“, wo ich schon fast wohne, mittags zu Thomas nach Tsukuba zum Essen und Fahhrad-Abholen. Ja, jetzt habe ich ein sportliches Trekking-Rad mit verrosteter Kette und zu niedrigem Lenker, auf dem mir nach 15 Min. Fahrt alles weh tut. – Für ca. 10 Euro ists aber schon in Ordnung. Dieses Rad habe ich dann auch am Nachmittag gleich dazu benutzt, um drei Spanplatten-Regale transportieren zu wollen. Zum Glück hatte mich (im gleichen Supermarkt, wo ich das Desinfektionsmittel gekauft habe) eine Verkäuferin von drinnen beobachtet und kam mir mit Schnur hinterhergelaufen. Zu zweit haben wir dann die Regale auf meinem Fahrrad festgebunden. (Klasse, was alles ohne Sprache geht…) Spätestens seit dieser Aktion bin ich im Supermarkt bekannt.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragFreitag, 5.11.2004
Aliens von Gunda

Sonne.

Also haben wir uns per Fahrrad auf den Weg nach Ami-machi (Ami-Stadt) gemacht, um mich an- und Thomas umzumelden. Wir wohnen nämlich ein paar Meter hinter der Stadtgrenze. Unsere Vermieter auf der anderen Straßenseite wohnen in Arakawaoki, und wir gehören offiziell zu Ami. Da konnte man sich schon denken, daß das Amt weit weg sein würde. Abgesehen davon, daß die Leute hier in der Gegend eine Vorliebe dafür zu haben scheinen, ihre Verwaltungsgebäude mitten auf’s freie Feld zu setzten. (In Tsukuba ist das wohl genauso.) Ich kam also im doppelten Sinne des Wortes „gerädert“ an.

Wie wir vermutet hatten, löste unser fragender Blick in Kombination mit der Frage „Alien Registration?“ eine ziemliche Hektik in dem Großraumbüro aus. (Thomas: „Wir sind bestimmt die ersten Ausländer, die sich hier registrieren lassen wollen.“) Selbst ein eigens rangeschleppter jüngerer Kollege, der zwei Wörter Englisch konnte, half nicht viel weiter, bis Thomas seine „Alien Registration Card“ (eine Art Personalausweis) zückte, auf der offenbar Erhellendes stand. Immerhin führte man uns zu zwei Kolleginnen, von denen eine hochschwanger war und sich mit uns mit Hilfe eines Wörterbuches verständigen konnte. Der Rest ging dann ziemlich glatt. Jetzt sind wir zwei echte „Amis“ und ich ein „Neu-Alien“ dazu; abgesehen davon sind wir als „verlobt“ registriert und, wie sollte es auch anders sein, Thomas ist, als Mann, der Haushaltsvorstand.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSamstag, 6.11.2004
Ausflug von Gunda

Sonne und Wolken.

Nachdem ich mich schon fast zum Regal-zusammenschraubenden Putz-Besorgungs-Monster mutiert gefühlt hatte, tat es ganz gut, mal die vier Wände zu verlassen und was Anderes zu sehen.

Also sind wir in den Naturpark Hakone gefahren, weil Herr Matsuura uns gesagt hatte, am Fuji seien die Bäume schon schön rot. Hakone ist für seine heißen vulkanischen Bade-Quellen (Onsen) bekannt, weshalb wir vorsichtshalber auch Badezeug dabeihatten. Leider konnte der Mann am Bahnschalter lateinische Schriftzeichen schlecht lesen, und so bekamen wir eine falsche Fahrkarte und mußten später nachlösen. Überhaupt war das Ganze ein teurer Spaß, und wir haben eine Menge Lehrgeld bezahlt. Abgesehen davo hatten wir nicht gedacht, daß die Fahrt so lange dauern würde. Wir kamen erst bei Dämmerung in Hakone an und haben dann nur ganz vereinzelt rote Bäume gefunden. Den Fuji konnte man von dem Ort, in dem wir waren, auch nicht sehen. Wir sind dann erstmal urig essen gegangen, denn wir fanden uns nach Betreten des Restaurants in einer Art vollgestopften Wohnzimmer wieder, das eine Durchreiche zur Küche hatte. In dieser Küche werkelten drei Generationen: Eine alte Frau kümmerte sich um die Gäste und ein Mann um die 60 kochte zusammen mit einer Frau unseres Alters die bestellten Gerichte. (Von dem „Wohnzimmer“ gibt es auch ein Foto.) Nachdem wir noch ein bischen rumgelaufen und mit dem „Cable Car“ gefahren waren, war es dann auch schon dunkel und für fast alles zu spät. Dafür haben wir jetzt Infos gesammelt und können den nächsten Anlauf gut vorbereitet starten.

Alles in allem war es trotzdem ein schöner und erholsamer Tag, den wir zusammen sehr genossen haben, und wir sind, nach einem kleinen Abstecher nach Tokyo, doch noch ziemlich spät zu Hause gewesen.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSonntag, 7.11.2004
Madokas Hilfe ist Gold wert! von Gunda

Sonne und Wolken, warm.

Nachdem wir uns erst mit Madoka (die im Moment in Berlin lebt) aufgrund eines Mißverständnisses verpaßt hatten, was uns drei Stunden kostete, ging es los zum Handy-Kaufen. Das war wirklich sehr aufregend, und wir mußten, trotzdem wir uns vorher informiert hatten, immer blitzschnell die hoffentlich richtigen Entscheidungen treffen. Wir haben immer eine Frage gestellt, Madoka hat mit dem Verkäufer ein bischen diskutiert, uns was gesagt, usw. Zum Schluß hatten wir zwei Handys mit „Family-Tarif“. Das heißt, wir können uns i-mode-Mails kostenlos schicken, was wir bestimmt schamlos ausnutzen werden. Außerdem hatten wir noch Glück, weil an dem Tag ein tolles Handy für 1 Yen (ca. 1 Cent) bei Vertragsabschluß zu haben war. Das Gerät ist für japanische Verhältnisse natürlich schon veraltet, hat aber eine Kamera, Internet, Mailfunktion und eine Menge skurriler Spielerchen zu bieten. Dazu ist das Handy biligual, läuft bei uns also auf dem Englisch-Modus, womit man prima Nachrichten auf Deutsch schreiben kann. Der einzige Nachteil: Wir haben das stärkste Netz ausgewählt, haben aber, verglichen mit Deutschland, einen ziemlich schlechten Empfang, weil das Radio-Netz genutzt wird. Das Netz ist in Japan auch nicht flächendeckend. D.h., zu Hause lege ich mein Handy ans Fenster, um überhaupt Empfang zu haben, und manchmal ist der Andere mitten im Telefonat einfach weg. Naja, aber immerhin haben wir jetzt überhaupt ein Telefon und die Möglichkeit, tagsüber den Kontakt zu halten. Danach hat uns Madoka noch zu Freunden mitgenommen, wo es Essen aus Sri Lanka gab. Es war überhaupt sehr international dort (s. Fotos), und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Vorallem aber mußten wir sehr viel von Deutschland erzählen und viele Vorurteile geraderücken.

Das Fatale war aber natürlich dieses Handy (s. Fotos), das die ganze Zeit in der Tüte wartete. Wir sind doch soooo neugierig! Mit den besten Vorsätzen, „schon“ um 24 h im Bett zu sein, fuhren wir dann abends nach Hause. „Nur kurz mal gucken“ wollten wir ja schon, und dann haben wir bis kurz vor halb vier mit den Geräten rumgespielt, bis wir fast alles kapiert hatten. (Zum Glück gab’s ne englische Anleitung dazu.)

Interessante Entdeckung: In Shinjuku kauft man mangels Supermärkten den Weichspüler in der Apotheke.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMontag, 8.11.2004
Leben einrichten von Gunda

Wolken.

Der Mann von der Telefongesellschaft konnte wirklich NUR Japanisch. (Einen haben sie da, der berät auf Englisch am Telefon, aber nur nachmittags.) Irgendwie ging es trotzdem. Ein Festnetztelefon würde uns Unsummen an Geld kosten, weil wir erst eine Leitung „kaufen“ müßten. Deshalb bleibt es jetzt bei den Handys, obwohl es sehr teuer ist, damit in Deutschland anzurufen. (Umgekehrt kostet es, bei richtiger Vorwahl, nur ca.13 Cent / Min.) Aber dafür wollen wir ja einrichten, über den Windows-Messenger zu telefonieren. Da wir eine Flatrate haben werden, kostet uns das nichts extra und den Partner auf der anderen Seite in Deutschland kostet es nur, was er oder sie eben so für eine Internet-Verbindung bezahlt (also maximal Ortstarif).

Freitag kommt dann hier der Techniker und ab dann haben wir (hoffentlich) Internet und Fernsehen.

Nachmittags gab’s dann noch einen winzigen Erdruck, der in Niigata schon wieder Stärke 5, 5 bedeutete, bei uns aber schon SO schwach war, daß ich erst die Wasserflasche beobachten mußte, um es nicht für eine Illusion zu halten. Inzwischen habe ich mich fast daran gewöhnt und habe mich kaum bei dem, was ich gemacht habe, stören lassen.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDienstag, 9.11.2004
Jobsuche von Gunda

Sonne und immernoch frühlingshaft warm. Wenn die Sonne dann so ab 17 h weg ist, wird’s aber schon etwas kalt. (Also: Immer Jacke mit rumschleppen und abends anziehen.)

Mittags bin ich in Tokyo zum Working Holiday-Büro gegangen, das einen Job-Service für Inhaber eines Working Holiday-Visums anbietet. (Typisch Deutschland: Umgekehrt gibt es sowas nicht. Noch nichtmal eine Anlaufstelle.) Ich habe mich registrieren lassen. Alle waren sehr nett zu mir und ausgesprochene Deutschland-Fans, was das Klima zwar verbesserte, meine Job-Situation aber leider nicht. Da die Arbeitgeber auch immer die Anfahrt zur Arbeit bezahlen müssen, nehmen Anbieter aus Tokyo natürlich ungerne Leute, die so weit außerhalb wohnen, wie ich. Also war bei aller Freundlichkeit, die mir entgegengebracht wurde, der Besuch dort ziemlich ernüchternd. Was ich aber noch ernüchternder finde, ist, daß es wohl über kurz oder lang darauf hinauslaufen wird, daß ich DOCH wieder Deutsch (oder Englisch) unterrichte, was ich ja eben gerade nicht mehr tun wollte. Vielmehr hatte ich gehofft, daß mein Aufenthalt hier eine Wendung mit sich bringen würde und ich etwas tun könnte, das mir neu ist und mich dem mehr entgegenbringt, was ich in Zukunft in Deutschland machen will. Eigentlich hätte ich lieber irgendeine Büroarbeit in einer japanischen oder internationalen Firma gemacht, um dort die Kommunikation der Leute untereinander zu beobachten. Aber erstmal muß ich wohl ans Geldverdienen denken…

Entscheidend ist vorallem, daß ich endlich das Gefühl habe, angekommen zu sein und deshalb auch jetzt erst so richtig mit der Suche beginne. (Wie sagte doch eine gute Freundin ganz richtig: „Die Seele kommt nicht so schnell nach.“) Die Wohnung ist dabei schon ein ganz wichtiger Punkt, denn so haben wir beide einen Ort, den wir selbst gestalten, an den wir immerwieder zurückkehren können, an dem wir leben.

Nachmittags habe ich mich dann noch mit Madoka getroffen. Bis in den Abend hinein haben wir in einem Café intensive Gespräche geführt. Es sollte unser letztes Treffen vor ihrem Rückflug nach Berlin sein.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMittwoch, 10.11.2004
suchen von Gunda

Der Tag war mit Rumtelefonieren, am Telefon Vorstellen und Termine Ausmachen ganz gut gefüllt. Oft war der Anruf eher eine Enttäuschung, weil sie mich nicht wollten. Ich habe aber auch bei den Zusagen versucht zu verbergen, daß dieser Job nicht das ist, was ich machen will. Letztendlich hat es geholfen, daß Thomas meinen Lebenslauf per Mail an die eine Firma geschickt hat, und ich habe für Freitag einen Termin zum Vorstellungsgespräch bekommen. Was genau mich da erwarten würde, wußte ich nicht. Ich wußte nur, daß es sich um eine Sprachenschule handelt.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDonnerstag, 11.11.2004
Alltag von Gunda

Ja, den gibt es inzwischen auch hier.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragFreitag, 12.11.2004
Internet, Fernsehen, Vorstellungsgespräch von Gunda

Am Vormittag („between 9am and noon“) kamen die Leute von J-com. Erst war es nur einer. Der schloß uns ohne Komplikationen unseren (bilingualen) Fernseher ans Kabelfernsehen an und bescherte uns damit einen Decoder, viele englischsprachige Programme und eine weitere japanische Fernbedienung. (Mit deren Hilfe kann man z.B. deutsche Politiker in der ZDF heute-Sendung wahlweise Deutsch oder Japanisch sprechen lassen.)

Als es dann ans Internet ging, waren es schon zwei, die an der entsprechenden Steckdose rumwerkelten. Irgendwie hatten wir uns das zügiger vorgestellt. Thomas hatte eigentlich nur Probleme mit der Installation der japanischen Zugangssoftware auf unserem deutschen Rechner gesehen. Aber es schien irgendwie schon vorher zu haken. Als sie dann plötzlich zu dritt waren und immer raus und wieder rein rannten, wobei sie bei jedem Betreten der Wohnung ihre Schuhe auszogen und „Shitsulei shimas!“ (wörtlich: „Ich bin unhöflich.“) riefen (besonders beeindruckend bei dem mit den Gummistiefeln), kam uns dann doch schon einiges komisch vor. Zum Schluß kratzten sie ihr letztes gemeinsames Englisch zusammen, malten einige Skizzen und wollten uns schon mit „no energy“ und ohne Internet verlassen, als wir den Englisch sprechenden Kundenberater plötzlich am Firmen-Handy hatten, der sich bei Thomas ganz oft entschuldigt hat und ihm das Ganze auf Englisch erklärte. Vorher war ich aber auch fast dem Nervenzusammenbruch nahe, weil ich mich schon abgeschnitten von Deutschland und vorallem ohne das wichtigste Medium bei der Jobsuche zu Hause sitzen sah. Letztendlich ist dann herausgekommen: Die Kabel im Haus sind zu alt für Internet. Man kann etwas empfangen, aber nichts senden. Am Dienstag wollten sie wiederkommen, um neue Kabel zu legen (nur für unsere Wohnung) und uns endlich anzuschließen. Das Modem haben sie hier gelassen.

Dann wurde die Zeit aber auch schon ganz schön knapp, denn ich mußte ja zum Vorstellungsgespräch. Mir wurde artig die Firmenphilosophie vom Vordruck abgelesen, mir einige Prospekte gezeigt und erklärt, man suche eine Englischlehrerin für Kleinkinder (9 Monate bis 3 Jahre), die nach dem „Muttersprachenkonzept“ (einfach drauflos quatschen, irgendwann werden sie schon was verstehen) mit schuleigenem Material unterrichtet. Im Prinzip handelt es sich dabei wohl eher um eine Beschäftigungstherapie für bildungselitäre gelangweilte Mütter. Die sind nämlich auch anwesend und sollen dem Umgang mit den Materialien lernen, von deren Verkauf die Schule eigentlich zu leben scheint. Der Service „Muttersprachler-Unterricht“ bedeutet also: Sie engagieren im besten Fall einen englischen Muttersprachler (im schlechtesten Fall eine Deutsche mit „Emergency-English“-Kenntnissen), der dem japanischen Lehrer, der auch die ganze Zeit Englisch spricht, assistieren darf. (Ähnliches hatte ich auch schon von Sprachunterricht an Schulen gehört.) Natürlich war ich sofort total „begeistert“, weil das erstmal meine einzige Chance ist. Wechseln kann ich später immernoch. Ich sollte auf einen Anruf am Nachmittag warten, der kam aber nicht. – War wohl nix.

Spät am Abend habe ich dann einen Anruf von einer anderen Filiale (inzwischen schon die dritte, zu der ich weitergereicht wurde) bekommen, sie würden mich Samstag nochmal anrufen, um alles Weitere zu besprechen.

Super Nachricht: Am Dienstag kommen unsere Seekisten! – Gleichzeitig mit den Internet-Technikern.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSamstag, 13.11.2004
von Gunda

Inzwischen wird es auch hier merklich kühler. Samstag schien aber die Sonne bei ca. 17°C.

Erstmal ausschlafen.

Der erwartete Anruf kam den ganzen Tag nicht. Eigentlich hatte mich das gar nicht so sehr gewundert, denn der Mann vom Vortag hatte mich erst mit dem falschen Namen angesprochen und dann auch noch einen anderen Wohnort genannt. – Vielleicht war er in der Zeile einer Liste verrutscht und ich war gar nicht gemeint gewesen?

Weil wir ja das, was wir gemeinsam erledigen wollen, immer am Wochenende tun müssen, haben wir uns am Samstag um einen (gebrauchten) Staubsauger bemüht und „deutsche“ Süßigkeiten (Ferrero Rocher) für die Nachbarn gekauft, bei denen wir uns am Sonntag endlich vorstellen wollten. Außerdem haben wir uns noch Schlafgelegenheiten beguckt und uns nun doch für die „japanische Variante“ (Futon, aber nicht im Tatami-Zimmer, wie üblich) entschieden. (Gut ist auch, daß das Ganze nicht gebraucht ist und trotzdem recht preiswert.) Aber das muß bis Donnerstag warten. (Zum Glück ist das Kaufhaus nur 10 Min. Fußweg von uns weg.)

Auf dem Weg haben wir auch noch bei Thomas’ Arbeit vorbeigeguckt, und ich habe gesehen, daß ich ganz viele Mails bekommen habe, die ich dann aber leider auch nicht beantworten konnte, weil wir nicht so viel Zeit hatten. Trotzdem habe ich mich sehr gefreut.

Dann waren wir noch beim Italiener, weil ich schon seit Tagen Pizza essen wollte. Thomas hatte Spaghetti mit Sahnesauce, bei denen zum Schluß auf dem Teller eine riesige Pfütze flüssiges Fett übrig war.

Abends haben wir mit dem Fernseher rumgespielt, und ich habe die Süßigkeiten nett verpackt.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSonntag, 14.11.2004
Ausflug von Gunda

Bedeckter Himmel und kühl (ca. 15°C).

Ideal für einen Ausflug, den wir erst spontan morgens im Bett geplant haben und für den es da natürlich schon etwas zu spät war. Irgendwie haben wir uns noch nicht so daran gewöhnt, daß die Züge hier in jedem Kaff halten und man deshalb um einiges länger für die gleiche Strecke braucht, als in Deutschland. Und um 17 h ist es ja hier schon richtig dunkel. Da hat man gar nicht so viel Zeit, was bei Tageslicht anzustellen, wenn man auch noch ausschlafen will. Also sind wir erst am Mittag losgefahren und bei einbrechender Dämmerung am Pazifik angekommen, in Isohara. Ein bischen konnten wir doch noch sehen (und fotografieren) und die Wellen genießen bis es ganz dunkel war. Im Dunkeln fanden wir dann auch noch hübsche Hotels und heiße Quellen, auf denen natürlich immer ein Haus stand, das Eintritt haben wollte. Aber das heben wir uns für den Winter auf. Jedenfalls haben wir beschlossen, nochmal da hin zu fahren, dann aber früher loszukommen und Badezeug mitzunehmen.

Abends haben wir am Bahnhof von Isohara Nudeln bis zum Abwinken gegessen und sind ziemlich spät zu Hause gewesen. – Bei den Nachbarn stellen wir uns dann eben später vor…

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMontag, 15.11.2004
Vorbereitung von Gunda

Regen und ca. 15°C!

Weil am nächsten Tag das Chaos in Form von Technikern und Möbelpackern ausbrechen sollte, habe ich den Tag genutzt, um Platz für die Kisten zu schaffen und etwas sauber zu machen.

Am Morgen kam dann auch der Anruf von der Sprachschule, deren dritte Filiale mich für Mittwoch zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen hat. Ich werde da ca. anderthalb Stunden (eher zwei) hin brauchen und habe mir schon ewig viele Varianten überlegt, was man in der vielen Fahrzeit alles machen könnte, falls ich den Job kriege. Wenn ich Japanerin wäre, würde ich mich wahrscheinlich in der ersten Stunde schminken und in der zweiten Stunde schlafen (oder umgekehrt). Das ist jedenfalls das, was man hier so in der Bahn beobachten kann. Ich könnte auch noch ne halbe Stunde Mails am Handy schreiben, das würde wohl auch noch durchgehen.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDienstag, 16.11.2004
immermehr zu Hause von Gunda

Zuerst kam der Mann von Yamato Transport mit unseren Seekisten. Thomas stand also wichtig mit der Checkliste im Zimmer, während der Mann ganz vorsichtig zuerst unseren Boden mit Pappe ausgelegt und schließlich die Kisten draufgestellt hat. (Ganz im Gegensatz zu dem deutschen Möbelpacker in Berlin, der unsere mit „Fragile“ bezeichneten Kisten einfach in seinen Laster geschmissen hat.) Thomas durfte jede Kisten-Nummer abhaken, als es auch schon wieder an der Tür klingelte und die Internet-Techniker vor der Tür standen. Die guckten sich kurz das Modem an und fingen gleich an zu lachen, denn die Fernseh-Techniker vom letzten Besuch hatten schlicht und einfach vergessen, das Modem einzuschalten, weshalb bei uns natürlich das Internet nicht zu funktionieren schien. Nach einigem Hin und Her klappte dann alles ganz ohne neues Kabel. Inzwischen war der Transport-Mensch auch schon verschwunden, und so hatten wir nach relativ kurzer Zeit den Rest unseres Orga-Zeugs fertig und damit den Grundstein zu einem halbwegs vollständigen Haushalt gelegt.

Thomas ging zur Arbeit, und ich fing an, einige der Kisten auszupacken. Das heißt, ganz so einfach war das nicht, und ich habe auch nicht sofort damit angefangen.

Da standen also die Kisten, die ich zum letzten Mal in unserem berliner Wohnzimmer gesehen hatte, und wirkten so fremd und unwirklich hier in Japan, in einer Wohnung, in der wir ein ganz anderes Leben führen und doch immernoch die gleichen Menschen sind. – Es wäre wohl leichter gewesen, krassere Schnitte zu machen…

Ich habe nicht gleich angefangen mit dem Auspacken, weil ich Angst hatte, angesichts der ganzen Sachen, die wir von zu Hause mitgenommen hatten, und die mich zum Teil schon sehr lange begleitet haben, Heimweh zu bekommen. Als ich mich dann daran gemacht habe, die Kisten zu öffnen, war es auch ein bischen so: Ich habe mich daran erinnert, welchen Platz die Sachen zu Hause hatten, wo sie hingehörten und was ich vielleicht vergessen hatte, einzupacken. Hier waren unsere Möglichkeiten, Dinge zu verstauen, andere, und ich mußte für alles erst einen Platz suchen. Die vertrauten Dinge wirkten so fremd in einer Wohnung, die aber auch schon ohne diese Dinge vertraut geworden war.

Vielleicht habe ich zu viel darüber nachgedacht; aber am Ende des Tages war ich doch etwas durcheinander.

Inzwischen haben die Sachen fast alle ihren Platz, und ich habe mich daran gewöhnt. Letztlich sind sie doch ein Stück Zuhause, das mit uns hierher gekommen ist.

Lustig war auch das Auspacken am Abend zusammen mit Thomas. Irgendwie hat sich in unserem Gedächtnis der Inhalt der Kisten innerhalb dieser zwei Monate, die sie unterwegs waren, ziemlich verändert. Jedenfalls gebrauchten wir oft Sätze, wie „Wo ist denn … ?“ - „Was? Das hast Du gar nicht eingepackt?“ oder „Huch, das hab ich auch mitgenommen?“ Jedenfalls haben wir jetzt Dinge hier, die wir nicht brauchen werden (z.B. Backblech und Kuchenformen, weil wir keinen Ofen haben) und Dinge, die wir ein bischen vermissen. Aber das wäre wohl immer so gewesen…

Da sich inzwischen schon so einiges eingependelt hat und wir so eine Art Alltag (Thomas mit seiner Arbeit, ich mit dem Haushalt und der Jobsuche) haben, werde ich nicht mehr jeden Tag beschreiben. (Sonst wird es auch einfach zu langweilig…)

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMittwoch, 17.11.2004
nächtliche Katastrophe von Gunda

Wir wollten uns gleich nach dem Einzug erkundigen, wo hier das nächste Krankenhaus ist, das nachts offen hat. Die meisten sind nämlich privat und ab abends zu. Egal, ob man einen Notfall hat, oder nicht. Und nen Notarzt, den man rufen kann, gibts offenbar auch nicht.

Ich hatte also einen richtig starken Migräneanfall, der einfach nicht weggegangen ist und war ganz schön verzweifelt. Vorallem, weil ich am folgenden Tag eigentlich einen Termin zum Vorstellungsgespräch hatte. Als wir schon in Jacke und Schuhen rumstanden, um uns vors nächste Taxi zu werfen, fielen mir noch die krassen Schmerztabletten ein, die ich nach der Venen-OP bekommen hatte. Die wollte ich dann doch lieber erst ausprobieren, statt mich dem ganzen Streß auszusetzen, was das Ganze ja noch schlimmer gemacht hätte. Tja, das hat dann auch geholfen, und Thomas hat am nächsten Tag mal bei der Arbeit nach nem Krankenhaus gefragt. Fürs nächste Mal, das hoffentlich nicht so bald sein wird. Na, jedenfalls mußte ich das Vorstellungsgespräch verschieben. Der Typ hat am Telefon unheimlich rumgeeiert und was von "anderen Kandidaten" erzählt, um mir letztlich zu sagen, er würde seinen Zeitplan checken und mir dann ne Mail schreiben. Weil Leute schlechte Nachrichten ungerne am Telefon überbringen und er vorher immer angerufen hatte, sehe ich da wenig Chancen, daß ich noch was kriege.

Dann habe ich mich noch bei einer großen Sprachenschule, die Deutsch anbietet, beworben und warte noch auf eine Antwort.

Inzwischen sind wir, dank der Alien-Mailingliste, bzgl. Krankenhäusern auch etwas schlauer. Fast jedes Krankenhaus hat einen Emergency-Room, der auch nachts offen ist. Es scheint noch mehr Leute zu geben, die öfter mal nachts ins Krankenhaus müssen. Jedenfalls scheint eins hier in relativer Nähe zu uns recht gut für sowas zu sein.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragFreitag, 19.11.2004
endlich ein Bett! von Gunda

Bei strömendem Regen haben wir im nahegelegenen Kaufhaus ein Futon gekauft und nach Hause transportiert. – Zum Glück sind die Japaner wahre Verpackungskünstler, sodaß das Ganze weder zu unhandlich noch zu naß war.

Unser einziges Problem: Das Schlafzimmer ist feucht. Wenn wir nicht wollen, daß Bett und Kleidung verschimmeln, brauchen wir einen Luftentfeuchter, denn im Sommer wird es erst so richtig feucht.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSamstag, 20.11.2004
Aufruhr im Friseur-Salon von Gunda

Nachdem Thomas’ Baseball-Karriere (Ihm hat immernoch niemand die Regeln erklärt!) wegen Regen am Freitag buchstäblich ins Wasser gefallen ist, weil der Platz schlammig war, haben wir beschlossen, zum Friseur zu gehen. Das war dringend nötig; aber wir hatten es ziemlich hinausgezögert. Wir wußten schon, warum…

Friseure gibt es hier sehr viele. Das Problem ist nur, einen zu finden, der nicht nur Haare schneiden, sondern auch ein bischen Englisch kann. Also wollte Thomas nach Tsukuba, weil es da ja so viele ausländische Wissenschaftler gibt und es nicht so weit weg ist. Thomas hatte sich schon einen total flippigen Laden in der Nähe seiner Arbeit ausgeguckt, den wir dann nach einmal tief Durchatmen mutig betraten. Als ich die Friseurinnen mit ihren skurrilen Frisuren sah, hatte ich doch starke Bedenken, ob ich wohl hinterher genauso aussehen würde und wäre am liebsten wieder unverrichteter Dinge nach Hause gefahren; aber es gab kein Zurück mehr. Ich hatte gerade noch die Gelegenheit, mir aus einem Katalog eine Frisur rauszusuchen, die meiner vorherigen sehr ähnlich war. Denn, wider Thomas’ Erwarten, sprachen die Damen fast gar kein Englisch.

Während Thomas eingehend am Kopf und dem halben Rücken massiert wurde, ging es bei mir schon los. Kaum war meine Brille weg (Irgendwie tragen Japanerinnen kaum Brillen, sondern Kontaktlinsen oder tappen kurzsichtig durch die Gegend.), hopsten mindestens zwei Friseurinnen um mich rum. Was sie dabei untereinander sagten, konnte ich nur zum Teil verstehen. Jedenfalls fiel das Wort „kirei“ (schön) sehr oft. Mit einer hellen Haut und blauen Augen ist man hier natürlich sehr exotisch. Und wo ich in Deutschland immer Sätze wie „Sag mal, wirst du eigentlich nie richtig braun?“ oder „Du bist so blaß heute. Geht’s dir nicht gut?“ gehört habe, ernte ich hier mit den gleichen Merkmalen Begeisterung. (Vielleicht sollte ich hierbleiben?) Später haben sie mir dann noch geradebrecht, ich sähe aus, wie eine Schauspielerin aus der Serie „24“. – Das ist eine amerikanische Serie, die ich mir daraufhin dann mal angeguckt habe. Aber außer dem Schnitt, der Augen- und der Haarfarbe ist eigentlich nichts so richtig ähnlich. Naja, sie ist halt keine Asiatin, diese Schauspielerin. Vielleicht reicht das schon. Manche Deutsche finden ja auch, daß alle Japaner gleich aussehen…

Thomas wurde dann noch mit Hilfe eines Notizblocks gefragt, ob er Musik mag und welche. Ach, und natürlich wurden wir nach unserer Nationalität gefragt, wobei die Antwort hier oft Anerkennung auslöst. (Dabei können wir ja gar nichts dafür.) Deutschland ist bei Japanern nach wie vor sehr beliebt. Und zuerst denken immer alle, man sei Amerikaner. Jedenfalls waren wir hinterher mit dem Frisur-Ergebnis sehr zufrieden und sind erstmal essen gegangen.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSonntag, 21.11.2004
wieder mal Tokyo von Gunda

Bei schönem Wetter haben wir uns das Elektronik-Viertel (Akihabara) angesehen und uns, gemeinsam mit vielen anderen Ausländern, durchs dichte Gedränge geschoben. Besonders beeindruckend war das Gewirr von engen Gassen mit kleinen Buden, in denen man alles kaufen kann, was das Bastler-Herz begehrt. (Also eher für die Physiker-Seite von uns beiden…)

Abends haben wir uns mit den Freunden von Madoka nochmal getroffen und hatten einen sehr lustigen Abend.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMontag, 22.11.2004
Vorstellungsgespräch von Gunda

Der Mensch von der Sprachenschule für Englisch hatte sich am Freitag dann doch noch gemeldet und mir einen neuen Termin für ein Vorstellungsgespräch gegeben.

Das fing damit an, dass der Filialleiter angesichts meines englischen (!) Curriculum Vitae, das ich ihm per Mail geschickt hatte, meinte: „I could not understand this. Is it perhaps written in german?“

Dann hat er mir einen Arbeitsplatz angeboten, zu dem ich EINE Strecke ZWEI Stunden brauche, um manchmal vier, manchmal aber auch nur zwei Stunden zu unterrichten. Die Leute waren ziemlich unter Zeitdruck und ich war die einzige Bewerberin. Irgendwer war plötzlich abgesprungen. Das mit den zwei Stunden sollte ein paar Monate so gehen. In der Zwischenzeit wollten sie extra meinetwegen eine geschlossene Filiale aufmachen, zu der ich dann 80 Min.brauchen würde. Dann sind wir da hin gefahren, wo ich anfangs arbeiten sollte. Das war ein winziger versiffter Raum in einem durchgerosteten Container, der sich wiederum in einem Dorf befand. In dem Raum saßen fünf völlig übermüdete Kinder mit einer mäßig engagierten Lehrerin rum. Also habe ich mich auf dem Rückweg gegen den Job entschieden. Ausserdem hätte ich dann an den folgenden zwei Tagen, wovon der folgende ein Feiertag (Tag des Dankes an die Arbeiter) war, zur Schulung nach Tokyo gemußt, und wir hatten schon Pläne für den Feiertag. Dann war plötzlich im Zug der Akku meines Handys leer; ich sollte den Herrn von der Sprachschule aber anrufen. Also habe vom Bahnhofs-Telefon in Arakawaoki im letzten Moment da angerufen und abgesagt. Als ich zu Hause ankam, hat der Mensch nochmal angerufen. Er hätte mit der Zentrale telefoniert. Sie würden mir einen Stundenlohn für die Fahrt zahlen und ich könnte vielleicht nur einen Tag zur Schulung und bräuchte auch erst anzufangen, wenn sie die 80-Minuten-Filiale aufgemacht haben. Ich habe trotzdem am nächsten Tag abgesagt. Ich wollte einfach nicht unter diesen Umständen als vorgegaukelte „english native“ unterrichten.

Stattdessen habe ich mich am nächsten Tag bei allen größeren Sprachschulen der Umgebung, die Deutsch anbieten, als Lehrerin beworben.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDienstag, 23.11.2004
Feiertag von Gunda

Der Feiertag verlief dann doch noch anders als erwartet. Statt nach Nikko zu fahren, wo die Laubfärbung jetzt besonders schön sein sollte, war Thomas krank (eine fette Erkältung mit Fieber usw.). Also blieben wir zu Hause.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDonnerstag, 25.11.2004
Tiere um uns von Gunda

Also, da wären zunächst erstmal die Tauben unserer Hausbesitzer, die jeden Morgen ihre Runden über dem Haus drehen.

Dann gibt es noch die Nachbars-Hunde. Wir scheinen für Hunde irgendwie sehr anders zu riechen, als Japaner das tun. Jedenfalls rasten Hunde regelmäßig aus, wenn wir auch nur in einiger Entfernung auftauchen. Sowas habe ich in Deutschland noch nie erlebt. Diese Hunde vom Nachbarn sind ziemlich groß (mindestens drei Stück) und könnten ohne Probleme über den Zaun springen, was sie aber aus irgendwelchen Gründen nicht tun. Nur einmal, als die Besitzerin das Gartentor aufgemacht hat, um zum Haus zu gehen, ist ihr einer entwischt und mir hinterhergerannt. Der war so kopflos, daß er noch nichtmal auf das Rufen von Frauchen reagiert hat. Da hatte ich schon ziemliche Angst. Auf den letzten irre lauten Schrei hat er dann zum Glück doch gehört… Wenn ich vorbeigehe, bellen die Hunde auch inzwischen nicht mehr. – Bei Thomas schon.

Es gibt hier auch Hunde, die immer anfangen zu jaulen, wenn ein Auto mit Sirene (Feuerwehr oder Polizei) vorbeifährt. Das passiert ziemlich oft, denn schließlich ist hier eine Feuerwehr-Station in der Nähe.

Wenn es gerade dunkel geworden ist, fangen die Fledermäuse an, zu fliegen. Die sind sehr zutraulich und fliegen einem manchmal (selten) ganz dicht am Kopf vorbei. Ich habe sogar einen Nachbarn dabei gesehen, wie er nach einer geschlagen hat, wie nach einer lästigen Fliege.

Die Spatzen sehen hier aus wie überall, machen aber, zusammen mit mir unbekannten Vögeln, Geräusche, wie meine Wellensittiche, die ich hier sehr vermisse.

Und dann gibt es noch die Tiere in unserer Wohnung: Das Bade-Schwein, das wir zum Abschied von Ortrun und Aleks bekommen haben, Thomas’ Stofftiere und der Griff (mit Schloß) von unserer Toilettentür, der von innen aussieht, wie eine Ente.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSamstag, 27.11.2004
Deutsche in Tokyo, Advent und Weihnachten von Gunda

Sonne, 14-16°C.

Die Adventszeit um uns herum fing schon Anfang November in den Kaufhäusern und Geschäften, an den Bahnhöfen und Plätzen von Tokyo an. Überall hingen grinsende Schneemänner mit der Aufschrift „let it snow“ (In Tokyo schneit es fast nie!), dicke Weihnachtsmänner und bunte blinkende Lämpchen, die an die USA erinnerten, aber an Kitsch noch eins draufsetzten. Dazu durfte natürlich das amerikanische Weihnachts-Pop-Gedudel nicht fehlen. Ich hätte das wohl alles als „kulturelle Eigenheit“ so stehenlassen können, wäre es nicht so offensichtlich kopiert und dazu noch so für mich seelenlos gewesen. In einem Land mit ca. 2% Christen verkommt Weihnachten zum kommerziellen Spektakel. Und die Art von Kommerzialität, über die ich mich in Deutschland schon oft geärgert habe, wird angesichts dieser hier zur Lapalie. Hier ist Weihnachten dazu da, um Parties zu feiern und / oder Winterurlaub im Schnee zu machen, und das „Fest der Liebe“ wird hier so wörtlich genommen, daß Weihnachten ein guter Anlaß zu sein scheint, eine Partnerschaft zu beginnen (oder den Partner zu wechseln). Um nichts anderes geht es auch im diesjährigen Weihnachts-Kinofilm „Lasto Chrismasu“, der begleitet wird von dem bekannten Pop-Song „Last Christmas (… I gave you my heart, but the very next day, you gave it away.)”.

Jedenfalls hat nichts, aber auch gar nichts hier mit dem christlichen Fest zu tun. Weihnachten besteht aus kitschigem Schmuck, dazugehöriger Musik, Plastik-Weihnachtsbäumen, Rentieren und Schneemännern. Zusammen mit dem herbstlichen Wetter hat das bei mir zunächst eher eine Art „Weihnachts-Unmut“ ausgelöst, und ich habe mich eher vor dem näherrückenden Fest gegraust, als mich zu freuen.

Andererseits bin ich ins Grübeln gekommen: Bin ich nicht selbst für mich und meine Weihnachtsstimmung verantwortlich? Warum sollten andere für mich ein Gefühl erzeugen müssen? Und: Es ist eine Chance für Thomas und mich als Paar, herauszufinden, wie wir uns ein gemeinsames Weihnachten (zum ersten Mal ohne Eltern) vorstellen.

So weit zur Vorgeschichte.

Um unseren „Advents-Quotienten“ (AQ) etwas zu erhöhen, sind wir also am Samstag auf den Adventsbasar der deutschen evangelischen Gemeinde Tokyo gefahren. Dort wollten wir einen Adventskranz und Gebäck kaufen, um Sonntag den Advent stilecht beginnen zu können. Am Vorabend hat uns Thomas’ Mutter dann am Telefon durch Winken mit dem ganzen Gartenzaun von den Kranz-Plänen abgebracht; ein Paket sei unterwegs… Natürlich sind wir trotzdem hingefahren und waren dann ganz froh, keinen (ungeschmückten) Kranz (ohne Kerzen) für ca. 20 Euro kaufen zu müssen. Auch von einem Bund (zwei Zweiglein) Tannengrün für ca. 10 Euro haben wir Abstand genommen. Leider gibt es hier kaum Tannen, weshalb man auch nirgends was unauffällig mitgehen lassen kann. Also haben wir uns mit dem Kauf eines nürnberger Christstollens, ebensolchen Lebkuchen und einer Kerze, sowie mit dem Verzehr von Erbsensuppe und einer Waffel begnügt. Aus dem Gemeindehaus klangen Adventslieder live vom Klavier, und eigentlich war alles wie in Deutschland. Da ist mir erst so richtig bewußt geworden, wie sehr ich die regelmäßigen Gottesdienstbesuche, vorallem in der Adventszeit vermisse, und ich habe ziemliches Heimweh bekommen. Thomas hatte zwar immer vorgeschlagen, wir könnten in einen englischsprachigen Gottesdienst bei uns in der Nähe gehen und mal einige der Treffen von ausländischen Wissenschaftlern besuchen; aber das ist eben nicht das Gleiche, und ich möchte mich auch nicht immerzu unter Wissenschaftlern aufhalten.

Trotzdem das für mich kein Ersatz ist, werden wir doch versuchen, im Advent in eine der naheliegenden Gemeinden zu gehen. Eine Fahrt nach Tokyo kostet uns immerhin (hin und zurück) ca. 20 Euro…

Anschließend haben wir dann endlich unseren Luftentfeuchter erstanden und sind sehr zufrieden damit.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSonntag, 28.11.2004
Ausflug von Gunda

Sonne, ca. 14°C.

Eigentlich wollten wir nun endlich nach Nikko fahren, um das rote Laub des japanischen Ahorns zu bewundern. Also sind wir schon um 5 h aufgestanden. (Wir sind ja doch noch lernfähig…) Nur noch schnell zum Bankautomaten, um den Tag finanzieren zu können und dann los. Tja, da hatten wir wohl übersehen, daß alle Bankautomaten (auch der im 24-Stunden-Supermarkt) erst aufmachen, wenn die Bank auch aufmacht, also um 9 h. Nachdem wir ungläubig alle Automaten um den Bahnhof herum ausgetestet hatten, sind wir frustriert nach Hause gegangen, um uns bis 9 h ein Ausflugsziel in unserer Nähe zu suchen. So sind wir dann, später als geplant, aber immernoch früh genug, zu den Fukuroda-Wasserfällen aufgebrochen, zu denen Japans größter Wasserfall gehört.

An unzähligen Buden mit gegrillten Schleimbällen und kleinen Fischen, sowie Souvenirs entlang und durch einen langen Tunnel hindurch sind wir dann am Wasserfall angekommen, der den Brasilien-verwöhnten Thomas nicht so sehr beeindruckt hat, aber trotzdem sehr schön war (s. Fotos). Zum Glück waren auch nicht so viele Leute unterwegs. In Nikko wäre es bestimmt voller gewesen.

Auch hier war das Laub rot. Wir sind über eine lange Hängebrücke zum Rundweg gelangt, der uns über den Gipfel eines Berges und eine kleine Schrein-Anlage wieder zurück zum Bahnhof führen sollte. Der Aufstieg bestand aus schier endlosen Treppen, deren Stufen kaputt, steil und schief waren; das Geländer war an manchen Stellen Attrappe, an anderen gar nicht mehr vorhanden. Leider war ich ziemlich kurzatmig, weil mich Thomas’ Erkältung jetzt auch erwischt hatte. Das Ganze war bis zum Gipfel eine Tortour. Allerdings entschädigen mich die Fotos, die ich unterwegs gemacht habe, immernoch dafür.

Frustrierend war für mich nur, daß wir ab und zu mal von absolut fitten alten Leuten überholt wurden, die keine Anzeichen von Ermüdung zeigten und uns zu allem Überfluß auch noch freundlich grüßten. („Ganbatte kudasai!“)

Unterwegs klingelte dann plötzlich Thomas’ Handy. Seine Tante wollte uns alles Gute für die Adventszeit wünschen. Das war schon etwas schwer zusammen zu bekommen: Sonne auf dem Berg, herbstliche Blätter in Japan und dann Adventsgrüße aus Deutschland. – Wir haben noch eine ganze Weile über die komische Situation gelacht.

Der Schrein war ziemlich neu und doch eher sehr klein, was ich ein bischen schade fand. Dafür war der Weg nach unten ganz in Ordnung und hatte nur wenig Treppen. Buchstäblich in letzter Minute sind wir unten angekommen; auf den letzten Metern war es doch schon ziemlich dunkel…

Auf dem Rückweg hat mich in der Bahn dann die Erkältung so richtig gepackt, und ich hing mit Schüttelfrost und Fieber rum. Um diesem Erkältungskreislauf endlich ein Ende zu bereiten (Ich war hier nur die ersten paar Tage ohne Erkältungssymptome.), habe ich dann gleich auf dem Rückweg ein Medikament dagegen besorgt. Trotzdem war der Tag sehr schön und erfüllt.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMontag, 29.11.2004
Adventsdekoration von Gunda

Ich habe versucht, unsere Wohnung adventlich zu dekorieren. Ehrlich!

Also bin ich in den nahegelegenen Bastelladen gegangen und habe mir angeguckt, was die so an Weihnachtsschmuck hatten. Dabei habe ich erstmal einen mittleren Kitsch-Anfall bekommen. Das, wovon ich dachte, es ginge noch, stellte sich meist als die Rückseite von etwas besonders Kitschigem heraus. Neidisch habe ich auf die kunstvolle, völlig unkitschige japanische Neujahrsdekoration daneben geguckt und beschlossen, unsere Deko selber zu produzieren. Also habe ich mich mit Silberdraht, Stoffband und einigen erstaunlich unkitschigen silbernen Sternen (Die waren wohl dazu gedacht, um noch verziert zu werden.) wieder auf den Weg nach Hause gemacht und trotzdem eine Menge Geld in dem Laden gelassen. Thomas hat auch noch einen Beitrag geleistet, indem er einen roten Weihnachtsstern im Topf gekauft hat. Na, wenigstens ist die Wohnung jetzt nicht so vollgestopft. Das ist mir sowieso lieber. Und wenn dann noch das Paket mit dem Adventskranz kommt, den wir Mitte Dezember auf unseren dann hoffentlich schon gekauften Eßtisch stellen, weihnachtet es vielleicht schon ein bischen mehr.

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDienstag, 30.11.2004
Gesundes von Gunda

Unser Gemüse kaufe ich neuerdings in einem kleinen Fahrradladen. Gemüse ist hier unheimlich teuer; seit den Taifunen, die mit ihrem Regen auf den Feldern viel verschimmeln lassen haben, erst recht. (Essen gehen ist viel billiger, als selber zu kochen.) Der Besitzer des Fahrradladens verkauft das so nebenbei, und das Gemüse ist billiger. Bei meinem ersten Einkauf dieser Art wollte er gleich ein längeres Gespräch mit mir anfangen, was an meinen Sprachkenntnissen scheiterte, und mich zu einem Tee einladen.

Hier gibt es im Fernsehen Werbung für „dokta-suisosui“, eine Packung mit kleinen Fels-Stangen aus Deutschland (drei Stück für umgerechnet schlappe 130 Euro). Die soll man ins Wasser legen, um es irgendwie „aufzuladen“. Dann kann das Wasser angeblich heilen. Der Stein stammt von einem Berg, in dem sich eine Heilquelle und nebendran ein Kurhotel befindet, das daran bestimmt ordentlich verdient. Den Beweis für diese „Heilkräfte“ treten wechselweise eine ältere Dame und eine Blume an, die beide angeblich dann langsamer welken. Dazu gibt es noch Interviews mit begeisterten deutschen Kurgästen, die japanische Untertitel haben. – Der Leiter des Kurhotels gibt sich bescheiden bei der Erwähnung des Wortes „Wunder“. Immerhin… Aber: Wenn die Deutschen solche tollen Möglichkeiten haben und die Japaner nicht; warum haben die Japaner dann die durchschnittlich höhere Lebenserwartung und sind im Alter einfach fitter?

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragSamstag, 4.12.2004
Päckchen! … und Geschenke kaufen von Gunda

Inzwischen ist es nachts schon so um die 0°C, tagsüber manchmal noch bis 14, meist aber eher 10°C. Es wird also langsam Winter, was auch dem Weihnachtsgefühl zugute kommt.

Am Samstag hat uns (mittags) der Postbote aus dem Bett geklingelt, um uns ein Paket von Thomas’ Eltern zu überreichen. Gespannt haben wir es natürlich sofort aufgemacht und uns über den angekündigten Adventskranz (aus Metall), die Kerzen, die selbstgebackenen Plätzchen, die Marmelade, den Adventskalender und das ganze Schoko-Zeug (inklusive Ü-Eiern) riesig gefreut. Nachdem wir alles in der Wohnung verteilt hatten, war es auch gleich noch ein bischen adventlicher. Die beigepackten Weihnachtsgeschenke haben wir natürlich vertauscht und jeder das für den anderen bis zum 24. versteckt.

Der Postbote war dann unser „Startsignal“ zum Geschenkekaufen. Wir haben uns also, nach dem verspäteten Frühstück, aufgemacht, die noch fehlenden Weihnachtsgeschenke zu besorgen, die wir nicht schon vorher spontan irgendwo „eingesammelt“ hatten. Dazu sind wir mit dem Zug in die nächstgrößere Stadt gefahren und haben uns durch mehrere Kaufhäuser treiben lassen. Einige Leute hatten ja auch schon ganz konkrete Wünsche. Erst dachte ich, das würde die Sache einfacher machen. Aber als ich mich dann mit „einen Kimono-Stoff, bläulich, leicht glänzend und dezent gemustert“ konfrontiert sah und wußte, daß die Wünschende alle traditionellen Stoffmuster nicht als „dezent“ einstufen würde, wurde es doch etwas schwieriger, und ich mußte davon ablassen. – Es kam dem Wunsch nach einer blauen Zitrone gleich.

Auch der Wunsch „aber nicht irgendwelcher Tand, der nur rumsteht, sondern was, das man braucht“, verleidete mir etwas die Stimmung nach kreativem Suchen.

Nichtsdestotrotz waren wir am Ende mit dem Ergebnis zufrieden und haben den Sonntag noch dafür genutzt, einige fehlende Sachen zu besorgen und unsere Wohnung in eine „Geschenkewerkstatt“ zu verwandeln. Inzwischen ist alles auf dem Weg, und wir warten gespannt auf die Rückmeldungen.

(Ein Schock war allerdings das Porto, das meist teurer war, als die Geschenke selbst. Dafür kennen mich jetzt die Leute bei unserer örtlichen Post ganz gut.)

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragDienstag, 7.12.2004
noch ein Päckchen! von Gunda

Diesmal hatte der Postbote einen türkisfarbenen Overall und einen weißen Sturzhelm an und brachte das Päckchen meiner Eltern mit der ersten Hälfte des Ü-Ei-Adventskalenders. Mit dem Auspacken habe ich natürlich gewartet, bis Thomas abends von der Arbeit zurückkam. Und dann war die Freude natürlich auch groß. Inzwischen weihnachtet es hier schon mehr, als es das jemals in unserer berliner Wohnung getan hat. – Aber wir müssen ja auch ein bischen was kompensieren…

Letzter BeitragNächster BeitragVorheriger BeitragErster BeitragMittwoch, 8.12.2004
suchen… von Gunda

Ich bin also nach Tokyo gefahren, um zu suchen.

Erst habe ich (wieder mal) Arbeit gesucht und bin zum Working-Holiday-Büro gefahren. Dort habe ich feststellen müssen, daß es einfach nur Arbeit für Englisch Muttersprachler gibt, was mich schonmal nicht so begeistert hat. Dann habe ich beim Suchen noch so einiges im Hintergrund mitbekommen, was sehr interessant war: Viele der anderen Leute mit Working-Holiday-Visum sind deutlich jünger als ich (klar, geht ja auch nur bis 30) und nehmen den Aufenthalt in Japan eher als Auslandsjahr nach dem Abi. Die meisten wohnen zusammen in irgendeinem Gästehaus in Tokyo, sind alles Englisch Muttersprachler und natürlich oft im Büro auf Jobsuche. Diese Leute werden von den Mitarbeitern schon mit Namen begrüßt, wenn sie reinkommen und ziemlich hofiert, um die ganzen Jobs auch wirklich mit Muttersprachlern zu besetzen. Die lassen sich das natürlich gerne gefallen und reden oft ziemlich schnell auf die japanischen Mitarbeiter (oft noch mit irgendeinem regionalen Akzent) ein, die leider aber nicht mit besonders guten Englischkenntnissen gesegnet sind, aber natürlich immer zu allem „Ja“ sagen. Alles in allem habe ich das Haus mit dem Eindruck verlassen, daß diese Jobvermittlung dafür da ist, Japanern Englisch beizubringen und zu diesem Zweck Muttersprachler über das ganze Land zu verteilen. – Viel habe ich da wohl nicht mehr zu erwarten…

Dann bin ich zum Goethe-Institut gefahren, weil ich einen Deutsch sprechenden Optiker gesucht habe. Thomas hat nämlich seine Brille ramponiert und konnte keinem japanischen Optiker erklären, was er genau mit der Brille machen sollte. Die im Goethe-Institut waren über die Frage sehr amüsiert, konnten uns aber nur einen gut Englisch sprechenden Optiker empfehlen, was aber auch schon weitergeholfen hat.

Als nächstes habe ich das Gemeindehaus der deutschsprachigen katholischen Gemeinde gesucht, in der ein Film vorgeführt wurde und anschließend eine Diskussion stattfinden sollte. Ich hatte nur die Karte aus dem ökumenischen Gemeindebrief, die auch wenig beschriftet war. Ich hatte gehofft, es wäre einfacher, das Gebäude in der übersichtlichen Villengegend zu finden. Doch dann mußte ich doch jemanden nach dem Weg fragen. Der Mann hatte seine Brille vergessen, hat dafür aber extra für mich ein Polizeiauto angehalten. Die Polizisten hatten zwar einen viel besseren Plan, konnten mir dann aber auch nur die ungefähre Richtung zeigen. Dann bin ich nach längerem Umherirren an einem Convinience-Store gelandet, dessen Besitzer seine Frau mit der Suche beauftragt hat. Die hatte auch einen Umgebungsplan, war aber doch recht erstaunt, als ich (nach der Konsultation meines Wörterbuches) erklärte, es handele sich bei dem gesuchten Haus um eine deutsche Kirche. Sie hat mich kurzerhand in ihr Auto verfrachtet und ist mit mir mehrfach in der Gegend rumgefahren. Zwischendurch sind wir immerwieder zum Laden zurückgefahren, um doch nochmal auf der Karte nachzugucken. Nach einer Stunde Verspätung lohnte es sich dann aber auch nicht mehr, und ich habe gesagt, ich würde dann lieber zum Bahnhof zurück, woraufhin die Frau mich den (doch recht langen Weg) dann netterweise auch noch gefahren hat.

Alles in allem habe ich den ganzen Tag nur gesucht, aber wenig gefunden und bin müde, aber doch recht amüsiert über die vielen neuen Eindrücke nach Hause gefahren.

Glück ist, …

… Leute zu haben, die einem helfen.

… jemanden zu kennen, der einem sein Geburtsdatum in japanische Zählweise umrechnen kann.

… gleich beim zweiten Versuch in der Packung mit der Kuh drauf Milch drin zu haben.

… auch beim dritten Versuch die richtige Kuh erwischt zu haben.

… daß es im Herbst und Winter keine Kakerlaken gibt.

… wenn das erste Erdbeben ein ganz kleines ist.

… wenn man beim Taifun zu Hause bleiben kann.

… wenn man eine Mikrowelle bedienen kann, ohne die Aufschriften auf den Knöpfen lesen zu können.

… leckeres Müsli zu finden.

… einen guten Bäcker zu entdecken.

… über die fetten Plastik-Würste im Schaufenster des deutschen Restaurants lachen zu können.

… mit den öffentlichen Verkehrsmitteln keine Zwei-Stunden-Umwege zu fahren.

… Socken in Größe 44 zu finden.

… lesen zu können, daß man gerade wirklich Seife kauft.

… zwischen mehreren Wohnungen wählen zu können.

… sich trotz Karte nicht zu verlaufen.

… herauszufinden, daß japanische Karten selten genordet sind.

… einen Regenschirm zu haben … durch den man auch noch den Himmel sehen kann.

… in einer Gegend mit weniger Regen und Taifunen wohnen zu können.

… den Alltag spannend und toll zu finden.

… ein knuspriges Brötchen, gute Schokolade, ein großes Stück nicht zu süßen Kuchen.

… ein Englisch sprechender Arzt / Verkäufer.

… Müll wirklich vermeiden zu können.

… wenn Dauerregen aufhört (und es warm wird).

… eine saubere, trockene Wohnung.

… eine Hautcreme zu finden, die keine Chemikalien zum Haut-weiß-Machen enthält.

… ein preiswerter Apfel.

… eine Küche mit Backofen.

Aber das allergrößte Glück ist es, das alles zu zweit erleben und teilen zu können.

letzte neuigkeit

vom 22.3.2006

nach langer zeit endlich was neues: die neue fotogalerie ist eingerichtet!

vom 6.5.2005

endlich ist es soweit! die bilder von unserem urlaub sind online. im einzelnen gint es photos aus hiroshima, miyajima, kyoto, osaka, nara und vom fuji und seiner umgebung. wer an den erlebnisberichten dazu interessiert ist, der sollte einen blick in die rubrik 'urlaub' in unserem tagebuch werfen.

vom 5.4.2005

und wieder neue bilder! diesmal von unseren letzten ausflügen nach fukuroda und mito. ausserdem gibt es nun bilder von gunda im kimono! und bei kurioses hat sich auch ein bischen was getan...

vom 12.3.2005

lange hat es gedauert, aber jetzt gibt es ganz, ganz viele neue Bilder... neben den altbekannten orten haben wir nun endlich bilder aus ami-machi, chichibu, nikko, ushiku und yokohama ins netz gestellt

vom 3.2.2005

unser japan-tagebuch wird gerade umgestellt. ab jetzt befindet es sich auf einer eigenen webseite:

gunda-und-
thomas-in-
japan.typepad.com/